Hendrik Leßnerkraus ist in Ungarn auf den Spuren deutscher Geschichte – und schafft es ins Fernsehen.

Sopron/Ödenburg - Geschichte hautnah erleben durfte der Oeffinger Hendrik Leßnerkraus. Der 17-Jährige ist von einer Reise in die Vergangenheit aus Ungarn zurückgekehrt. „Es war etwas ganz Besonderes an einen Ort zu fahren, an dem ein wichtiges Stück deutscher Geschichte geschrieben wurde“, erzählt der Schüler des Gustav-Stresemann-Gymnasiums in Schmiden.

 

Besonders beeindruckt haben den jungen Oeffinger in Sopron die Begegnungen mit Zeitzeugen

In Sopron/Ödenburg am Neusiedler See feierte er als Gast des Deutsch-Ungarischen Jugendwerks mit vielen Deutschen, Österreichern und Ungarn den 30. Jahrestag des „Paneuropäischen Picknicks“. „Am 19. August 1989 wurde während dieser Veranstaltung die ungarisch-österreichischen Grenze für wenige Stunden geöffnet, ungefähr 600 angereiste DDR-Bürger konnten in die Freiheit flüchten. Das war der erste Schritt zum Fall der Mauer“, erzählt Leßnerkraus.

Besonders beeindruckt haben den jungen Oeffinger in Sopron die Begegnungen mit Zeitzeugen, die gekommen waren. Darunter das Ehepaar Pfitzenreiter, das zu den glücklichen Flüchtlingen gehörte, oder der frühere ungarische Grenzsoldat Árpád Bella, der sich erinnert, wie er einst am Grenztor stand, den Blick stur nach Österreich gerichtet und später auf Nachfragen, warum er die Menschen nicht an der Flucht hinderte, schelmisch antwortete: „Ich sehe doch nicht, was hinter meinem Rücken passiert.“

Sein persönliches Highlight ist ein Ökumenischer Gottesdienst mit mehreren Hundert geladenen Gästen

Auch Horst Teltschik, in der Wendezeit stellvertretender Leiter des Bundeskanzleramtes, war da und berichtete. „Geschichte wird plötzlich so lebendig, wenn man sie von diesen Menschen an diesem Ort hört“, erzählt der Schüler nach seiner Rückkehr noch immer bewegt. „Ich finde es gut, dass das Deutsch-Ungarische Jugendwerk mir und anderen jungen Menschen solche Begegnungen, aber auch den Austausch untereinander ermöglicht. Ich denke, solche Veranstaltungen, bei denen man zum einen Geschichte nähergebracht bekommt und zum anderen sich in Diskussionen auch mal mit den Sichtweisen anderer Nationen auseinandersetzen kann, sind wichtig für die Zukunft.“

Viele Menschen auf den Straßen erkannten den Elftklässler im Anschluss an die Ausstrahlung

Sein persönliches Highlight ist ein Ökumenischer Gottesdienst mit mehreren Hundert geladenen Gästen, der vom ungarischen Fernsehen live übertragen wurde. In Anwesenheit von Ungarns Ministerpräsident Victor Orbán und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel las der Oeffinger Fürbitten auf Deutsch und in der für ihn fremden Sprache Ungarisch. Seine zweisprachige Botschaft lautete: „Gib uns die Klugheit, das Geschenk der Freiheit anzunehmen und verantwortungsvoll damit umzugehen. Lass uns dankbar sein für den Frieden und erinnere uns daran, dass dieser nicht selbstverständlich ist.“

Nicht nur Victor Orbán war beeindruckt. Viele Menschen auf den Straßen erkannten den Elftklässler im Anschluss an die Ausstrahlung. Für sich selbst hat Hendrik Leßnerkraus viel von dieser Reise mitgenommen.: „Frieden und Freiheit sind nicht selbstverständlich, jeder Einzelne von uns muss dafür etwas tun. Und Ungarn ist ein tolles Land mit ganz besonderen Menschen.“