Hotels, Bäder, Theater, Veranstaltungen: Quer durch die Republik werden Beschränkungen gelockert. Die Bundesländer nutzen ihre Möglichkeiten, sie sind jetzt die zentralen Akteure im Management der Krise.

Berlin - Plötzlich geht alles ganz schnell. Fast acht Wochen lang war das öffentliche Leben in Deutschland aufgrund der Corona-Pandemie in weiten Teilen lahmgelegt. Jetzt werden die Beschränkungen Zug um Zug aufgehoben, die Bundesländer drücken dabei sichtlich aufs Tempo. Sie sind ab sofort die zentralen Akteure im Management der Krise. So sieht es der Beschluss von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten von Mittwoch vor.

 

Die Länder sollen entscheiden, was ab wann unter welchen Auflagen wieder erlaubt wird – immer in Abhängigkeit vom regionalen Infektionsgeschehen. Grundsätzlich bleibt es dabei, dass die Bürger im öffentlichen Raum mindestens 1,50 Meter Abstand voneinander halten und beim Einkaufen sowie in Bussen und Bahnen Gesichtsmasken tragen sollen. Nach Möglichkeit sollen Unternehmen ihre Beschäftigten auch in Heimarbeit belassen. Unabhängig davon gehen einige Länder jetzt Schritte, die bis vor kurzem noch unverantwortbar erschienen.

Urlaub am Strand wieder möglich

So kündigte Schleswig-Holstein am Donnerstag an, dass vom 18. Mai an wieder Touristen ins Land dürfen. Es sei an der Zeit, „das gesamte gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben unseres Landes in den Blick zu nehmen“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) im Landtag in Kiel. Betreiber von Hotels, Restaurants und Ferienwohnungen können dann unter Auflagen wieder Gäste empfangen. Kapazitätsgrenzen sind nicht geplant. Auch der Besuch in Fitnessstudios sowie Sport in Räumen ist im Land zwischen Nord- und Ostsee bald wieder möglich. Das benachbarte Mecklenburg-Vorpommern hatte bereits vorher angekündigt, die Einschränkungen für die Tourismus-Branche zu lockern. Ab dem 25. Mai dürfen auch wieder Gäste aus anderen Bundesländern einreisen.

Großveranstaltungen mit Tausenden Besuchern bleiben in ganz Deutschland bis mindestens Ende August untersagt. Das Land Hessen aber will jetzt schon Veranstaltungen mit 100 Personen zulassen. Das sei allerdings nur eine Richtgröße, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). Im Einzelfall könnten es auch 200 Teilnehmer sein – sofern es am Veranstaltungsort genügend Platz gibt, um den Mindestabstand zu gewährleisten. Auch in Hessen soll der Tourismus noch im Mai wieder in Schwung kommen. Hotels, Restaurants und Campingplätze werden wieder geöffnet.

Ab Pfingsten in die Therme

Nordrhein-Westfalen macht ebenfalls Tempo: Freizeitparks, Rad- und Bootsverleihe sowie Ausflugsschiffe können ab Montag wieder loslegen. Zu Christi Himmelfahrt öffnen im größten Bundesland die Hotels für Touristen, ab Pfingsten können auch Thermen, Schwimmbäder und Wellness-Einrichtungen wieder den Betrieb aufnehmen.

Kinos, Theater und Konzerthäuser sind Ende Mai dran. Museen, Ausstellungen, Galerien und Tierparks dürfen bereits seit diesem Montag wieder besucht werden.