Der aus Nordamerika stammende Kalikokrebs dürfe sich auf keinen Fall weiter verbreiten, warnen Forscher. Dabei ist es nicht die Gefräßigkeit des Tieres allein, die das Ökosystem heimischer Gewässer bedroht.

Karlsruhe - Der Mitte der 90er-Jahre nach Baden-Württemberg eingeschleppte Kalikokrebs bedroht zunehmend heimische Arten und Gewässer. Das gefräßige aus Nordamerika stammende Tier habe sich inzwischen über den gesamten Oberrhein bis nach Hessen ausgebreitet. „Es stellt regional eine der größten Bedrohungen für die Biodiversität heimischer Gewässer dar“, sagte Professor Andreas Martens, Leiter des Instituts für Biologie und Schulgartenentwicklung an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, am Freitag anlässlich der ersten Fachtagung zu der hochinvasiven Tierart.

 

„Da der Kalikokrebs in Mitteleuropa kein natürliches Gegenstück hat, kann ein einzelnes Krebsweibchen mit durchschnittlich 250 Nachkommen leicht der Ursprung eines Massenvorkommens werden“, warnte Martens. Kalikokrebse dürften auf keinen Fall weiterverbreitet werden. „Sie vernichten schützenswerte Amphibien und verbreiten den Erreger der Krebspest, ohne selbst daran ernsthaft zu erkranken.“

Kalikokrebs in einem Atemzug mit Ochsenfrosch genannt

Wissenschaftler forderten bei der Tagung die Aufnahme des Kalikokrebses in die EU-Liste invasiver gebietsfremder Arten. Das Immunsystem der Natur sei so stark geschwächt, dass Kalikokrebs, Staudenknöterich, Ochsenfrosch und andere invasive Arten verheerend wirkten.

Bei der Tagung waren rund 180 Teilnehmer aus Behörden, Naturschutzverbänden, Wissenschaft und Politik vor allem aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, aber auch aus Bayern, Nordrhein-Westfalen und aus der Schweiz vertreten.