Die entscheidende Frage zu den Schnellbussen ist noch nicht beantwortet: Wie kommen sie durch die Innenstädte? Das meint Rafael Binkowski in seinem Kommentar.

Ludwigsburg - Man kann dem Ludwigsburger Rathaus nicht vorwerfen, seine Mitarbeiter seien in der Sommerpause untätig gewesen – denn jetzt soll es Schlag auf Schlag gehen: Die Schnellbuslinie nach Remseck ist als Eisbrecher gedacht, um das System zu etablieren und ein weiteres Überlandbus-Netz aufzuziehen. Natürlich schön in Abstimmung mit dem Landratsamt, damit der Stadtbahn nicht dazwischen gefunkt wird. Und im Oktober sollen die weitreichenden Pläne vorgestellt werden, wie Züge auf der Schusterbahn von Markgröningen über Kornwestheim bis nach Esslingen fahren könnten.

 

Niemand opfert gerne Platz für Autos

Schon dabei tun sich Probleme auf, weil die dafür vorgesehenen Brennstoffzellen-Wagen sich mit den Stadtbahnen vertragen müssen. Noch problematischer ist allerdings, dass für die Schnellbusse kein schlüssiges Konzept vorgelegt wird. Das Hauptproblem ist: kein Bus wird in der engen Innenstadt von Ludwigsburg oder auf dem Weg nach Remseck schnell vorankommen, wenn er keine eigene Busspur hat. Oder zumindest an den Ampeln bevorzugt wird. Doch eigene Busspuren sind eine Utopie in der äußerst engen Ludwigsburger City. Schon die Debatte um den Radweg an der Marbacher Straße hat gezeigt, dass niemand gerne Platz für Autos opfert. In Städten, in denen das System funktioniert, ist aber genau das Realität: eine Spur nur für Busse, während die Autos nebendran im Stau stehen.

Deswegen macht es wenig Sinn, jetzt eine scheinbar willkürlich gewählte Strecke zwischen Oßweil und Neckargröningen als Pilotprojekt für den BRT auszuwählen. Warum gerade diese Strecke? Warum nicht eher die Weststadt anbinden? Und was nützt ein Schnellbus, der auf der Landesstraße auf einer zusätzlichen Spur vorbei düst und dann vor den Stadttoren im Stau steht? Es würde sich kein Zeitgewinn für Pendler und keine Entlastung, etwa der völlig verstopften Landesstraße bei Neckargröningen, ergeben – eher im Gegenteil: Es müsste schließlich noch ein weiterer Bus integriert werden.

Schwierig wird es zudem, wenn der Nachbar Remseck bei den Plänen nicht mitziehen möchte. Das gilt auch für manch andere angedachte Schnellbusverbindung.