Bei der ÖPNV-Doppelstrategie verhärten sich die Fronten. Der Landkreis will ein Bekenntnis der Stadt Ludwigsburg zur Niederflurstadtbahn. Vom Ludwigsburger Rathaus kommt aber keines.

Kreis Ludwigsburg - Das „klare und verbindliche Bekenntnis zur Niederflurbahn“, das er von der Stadt Ludwigsburg eingefordert hat, hat Landrat Rainer Haas nicht bekommen. Pünktlich zur Sitzung des technischen Ausschusses des Kreistages am Freitag schickten der Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec und Baubürgermeister Michael Ilk stattdessen ein Schreiben an die Kreisräte. Darin schließen sie eine verbindliche Vereinbarung aus, die eine Planungs- und Bauverpflichtung für die Niederflur-Stadtbahn mit sich bringt. Es gebe bei diesem Thema noch zu viele offene Fragen, so Spec und Ilk. Zudem kämen hohe Millionenbeträge für eine „perspektivisch nicht mehr zeitgemäße Elektrifizierung der Schienenstrecke hinzu“, die „der Reaktivierung mit der zwischenzeitlich bewährten Brennstoffzellentechnologie“ gegenüberstehe.

 

Haas fordert, der Gemeinderat soll Nägel mit Köpfen machen

„Für mich ist eine sich immer stärker verdichtende Annahme jetzt zur Gewissheit geworden: Der OB will keine Stadtbahn, egal ob Nieder- oder Hochflur“, kommentierte Rainer Haas dieses Schreiben. Wenn der Ludwigsburger Gemeinderat derselben Ansicht sei, solle er Nägel mit Köpfen machen und das so entscheiden. „Dann beschäftigt sich der Landkreis eben mit dem schienengebundenen Verkehr um Ludwigsburg herum, und in der Stadt fahren BRT-Busse auf eigenen Trassen“ , sagte Haas. Die anderen beteiligten Städte und Gemeinden könnten jedenfalls nicht „Millionenbeträge in weitere Planungsschritte verschwenden“, wenn das Projekt in den Sternen stehe. Er finde das auch deshalb ärgerlich, weil man nur Ludwigsburg zuliebe von der Hochflur-Variante abgerückt sei.

„Wir nähern uns der vollständigen Konfusion“

Die Kreisräte reagierten indigniert auf die Volte aus dem Ludwigsburger Rathaus und fürchten, dem Kreis könnten bei Zeitverlust Bundes- und Landesfördermittel von rund 160 Millionen Euro flöten gehen. „Wir nähern uns bei dem Thema langsam der vollständigen Konfusion“, befand Eberhard Weigele (Freie Wähler).