Die Endhaltestelle der U3 in Stuttgart-Plieningen ist bereits heute ein Knotenpunkt für ÖPNV-Nutzer. Im Zuge der Verkehrswende legen die Grünen nun Ideen für einen Mobilitätshub auf den Tisch. Doch es gibt, vor allem mit Autofahrern, Konfliktlinien.

Plieningen - In Stuttgart-Vaihingen gibt es schon einen, an der neuen U6-Haltestelle Stadionstraße in Echterdingen auch. Und geht es nach dem Willen der Grünen im Plieninger Bezirksbeirat soll auch an der Endhaltestelle der U3 an der Garbe einer entstehen: Die Rede ist von einem sogenannten Mobilitätshub.

 

An der Garbe gibt es bereits Carsharing und Regio Rad

Der englische Begriff „Hub“ stammt aus der Netzwerktechnik und beschreibt einen Knotenpunkt. Ein Mobilitätshub bündelt also ein ganze Reihe von unterschiedlichen, nach Möglichkeit nachhaltigen Mobilitätsangeboten an einem Ort. Im Fall der Garbe existiert ein Teil davon bereits: Neben der Stadtbahn und den Bushaltestellen sind das vor dem Plieninger Bezirksrathaus eine Fahrrad-Ausleihstation von Regio-Rad Stuttgart und zwei Carsharing-Parkplätze. Außerdem stehen hier regelmäßig Stella-Roller der Stadtwerke, die ebenfalls im Anschluss an eine Fahrt mit dem ÖPNV genutzt werden können.

Das in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats vorgestellte Mobilitätskonzept der Grünen sieht nun vor, dieses Angebote deutlich auszubauen und die Anbindung von Bussen und Bahn rund um die Garbe zu verbessern. Wie Evelyn Sindermann (Grüne) bei der Vorstellung des Konzeptpapiers betont, umfassen die Ideen die Bereiche Carsharing, Bikesharing, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sowie eine räumliche Bündelung der Bushaltestellen und eine verbesserte Taktanbindung. „Zudem braucht es E-Ladesäulen für Pkw“, sagt Sindermann. Zwei solche Säulen sollen in absehbarer Zeit ohnehin am Edeka-Supermarkt entstehen.

Die Grünen wollen Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer

Die vorhandene Fahrrad-Leihstation soll nach Vorstellung der Grünen um ein Angebot für Lastenfahrräder ergänzt werden. Außerdem empfiehlt das Papier, im weiteren Umfeld wie beispielsweise am Plieninger Schulzentrum oder an der Birkacher Egilolfstraße weitere Ausleihstationen zu platzieren. Mit dem Vorschlag einer Zusammenführung der räumlich rund um den Garbe-Kreisel verstreuten Bushaltestellen strebt die Fraktion an, die heute bestehenden Fußwegezeiten zwischen den sechs Buslinien zu verkürzen. Die ganze Konzeption, mit der die Grünen nun Bewegung in das Mobilitätsangebot an der Garbe bringen wollen, steht allerdings unter dem perspektivischen Vorbehalt, dass die im Nahverkehrsentwicklungsplan dargestellte Option einer Weiterführung der U3 nach Birkach eines Tages Realität werden könnte.

So lange will die Fraktion freilich nicht warten. Ein erster Fokus soll nun auf dem Ausbau der Fahrradabstellplätze an der Stadtbahn-Endhaltestelle liegen. „Wir sind einhellig der Meinung, dass dort etwas passieren muss“, sagt die Fraktionssprecherin Birgit Popp-Kreckel. Den Grünen schwebt am Platz hinter dem hier befindlichen Kiosk eine Art Fahrradparkhaus vor, „in dem auch hochwertige Fahrräder sicher abgestellt werden können“, sagt Sindermann. Darüber hinaus weitere überdachte Radabstellplätze „als Überlauf“ sowie die Möglichkeit, private E-Bikes zu laden. Das Papier beziffert hierfür „förderfähige Mittel“ in Höhe von bis zu 670 000 Euro.

Bürger nennt Parksituation „völlig schlecht und sehr unschön“

Dass es indes nicht jeder Bürger goutiert, wenn der zur Verfügung stehende Straßenraum zulasten des Autoverkehrs umstrukturiert wird, zeigt sich aktuell in Beschwerden über die Parkplatzsituation vor dem Plieninger Bezirksrathaus. „Die ganze Parksituation ist völlig schlecht und sehr unschön“, beklagte kürzlich ein Bürger schriftlich gegenüber der Bezirksvorsteherin Andrea Lindel. Der Mann kritisierte nicht nur, dass die Fahrrad-Leihstation am Straßenrand zulasten des ohnehin knappen Parkplatzangebots gehe. Auch die auf den Gehwegen abgestellten Stella-Roller sind dem Bürger ein Dorn im Auge.

Ralf Maier-Geißer vom zuständigen Referat Strategische Planung und Nachhaltige Mobilität der Stadt Stuttgart betont in diesem Zusammenhang, dass die Regio-Rad-Station vor dem Rathaus in Abstimmung mit dem Bezirk erfolgt war. Als nächstes will der Bezirksbeirat nun das städtische Tiefbauamt und die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) anhören. Letztere erklärt auf Anfrage, dass sie selbst derzeit keine weiteren Radabstellplätze an der Endhaltestelle in Plieningen plane.