Auf der Via Culinaria können auch kleine Urlauber aktiv werden und Brötchen- und Povesen backen oder Almkräuter-Limo brauen.

Fuschl - Rosa Armbanduhren und bunte Glücksbänder verschwinden hinter dicken Teigbatzen, die Ellbogen sind weiß gepudert. Auf dem Oberhinteregghof ist Brötchenbacken angesagt. Und am Anfang steht für die sieben Kinder das Schönste: Teig machen. Der Bauernhof in Faistenau, rund 20 Kilometer östlich von Salzburg, ist eine Station der Via Culinaria 4kids (engl. „für Kinder“) in der Fuschlseeregion. Während die Großen auf ihren Genusswegen einkehren, dürfen die Kleinen beim Erlebnisprogramm aktiv werden. Die Bäuerin Brigitta („Gitti“) Klaushofer hat eine große Schüssel auf den Tisch gestellt.

 

Die Kinder mischen das Weizen-, Roggen- und Dinkelmehl mit Fenchelkörnern und Kümmel und geben Salz und flüssige Hefe dazu. Und dann geht’s los: der Teig muss geknetet werden. 13 Hände verschwinden in der Masse, denn die kleine Leni muss mit einer Hand die Mama festhalten. Florian will den Teig gleich essen, doch Gitti warnt: „Da kriegst’ Bauchweh. Du musst warten, bis alles fertig ist.“ Damit das nicht allzu lange dauert, tauscht die Bäuerin die Schüssel der Kinder gegen bereits gegangenen Teig. Nun formen die kleinen Bäcker Knödel, Stangerl oder Weckerl.

Ein Hit für die Kids

Wie das duftet, als Gitti nach dem Backen das Blech bringt. Und wie das schmeckt! Auch bei zwei anderen Stationen des Genusswegs geht es ums Backen. In der alten Rumingmühle in Fuschl können die Gourminis zusehen, wie Mehl gemahlen wird und am Lagerfeuer ihr Steckerlbrot backen: der Teig schlingt sich hier um die Spitze eines langen Stocks. Im historischen Rauchhaus Mühlgrub in Hof bei Salzburg machen die Kleinen Povesen: Sie bestreichen einen Toast mit Zwetschgenmarmelade, klappen ihn mit einer zweiten Scheibe zusammen und wenden das Ganze in verquirltem Ei.

Mit Hilfe einer netten Bäuerin werden die Povesen dann im heißen Fett beidseitig gebacken. Mit Puderzucker bestreut und warm gegessen, sind sie ein Hit für die Kids. In dem 550 Jahre alten Bauernhaus, das von der Gemeinde Hof als Denkmal hergerichtet wurde, können die Urlauberfamilien auch zwei altmodische Schlafstuben für Eltern und Kinder sehen. Dort haben die Betten noch die Originalstrohsäcke, die einst als Matratzen dienten. Im Stroh schlafen können Familien in der mehr als 100 Jahre alten Meyerlehenhütte auf der Gruberalm bei Hintersee. Auch hier dürfen die kleinen Genießer zum Essen und sogar zum Trinken beitragen. Mit dem Almwirt Werner Matieschek sammeln die Kinder auf den Bergwiesen Wildkräuter. Mit Schere oder Messer aus Werners Rucksack versorgt, schneidet der Gourmetnachwuchs Quendel, auch Alpenthymian genannt, ganz flach am Boden ab. Werner zeigt auf einen Ameisenhaufen: „Neben dem gedeiht der Quendel gut.“ Auch der Almampfer, ein Rhabarber, liebt besondere Standorte: „Neben dem Misthaufen der Hütte wächst er am besten“, sagt Werner unverblümt.

Mamas und Papas übernehmen die Schnippelarbeit

Während der Ampfer heute für Salate, Kuchen und Kompott verwendet wird, wickelten die Bauern früher auch Butter in seine großen Blätter ein. So war sie drei Wochen haltbar. Mit seiner amüsanten Kräuterkunde bringt der Almwirt seine kleinen und großen Zuhörer oft zum Lachen. Und damit ein bisschen Action auf die Wiese kommt, zeigt er den Kindern, wie man eine Brennnessel „entnesselt“, indem er mit dem Stecken auf sie einschlägt. Natürlich darf das auch Simon probieren. Bei der Verarbeitung der Kräutersammlung vor der urigen Almhütte bleibt dem Nachwuchs die Brennnessel erspart. Beim Ampfer trennen die Kinder Stiele und Blätter. Mamas, Papas und große Geschwister übernehmen die Schnippelarbeit von Ampferblättern, Thymian und Dost, der anderswo Oregano heißt.

Die Wirtin Lisi übergießt die geschnittenen Kräuter mit Olivenöl - und fertig ist das Pesto, zu dem dampfende Rigatoni und geriebener Almkäse serviert werden. Na ja, so manchem kleinen Kräutersammler wäre eine Tomatensoße zu den Nudeln lieber. Doch Lisis selbst gemachte Limonade, angereichert mit frisch gesammelter Rossminze, schmeckt allen. Und zum Schluss spendiert die nette Sennerin noch einen Rhabarber-, pardon Ampferkuchen, mit Apfel- und Holundergelee verfeinert. Lecker!

So wird das Reisewetter in Europa

Infos zum Salzburger Land

Anreise
Über die A 8 via München nach Salzburg. Auf der österreichischen A1 führt die Ausfahrt Thalgau in die Fuschlseeregion.

Unterkunft
Zum Programm Via Culinaria 4kids gibt es eine Familienpauschale, buchbar von Juli bis Ende September: sieben Übernachtungen im Familienzimmer mit Frühstück, Salzkammergut Erlebnis-Card sowie vier von sieben Mitmach-Stationen des Via Culinaria-Programms für zwei Erwachsene und zwei Kinder bis zwölf Jahre. Preise: ab 699 Euro im Privatzimmer, ab 869 Euro im Drei-Sterne-Hotel, ab 1105 Euro im Vier-Sterne-Hotel ( www.fuschlseeregion.com ).

Individuelle Hotels: Alte Post in Faistenau, Vier-Sterne-Haus mit Hallenbad und Wellness. Familienzimmer 79-104 Euro pro Erwachsener im Sommer, Kinder ermäßigt, www.altepost-faistenau.at .

Vier-Sterne-Superior Hotel Ebners Waldhof in Fuschl am See mit großer Wellnesslandschaft, eigenem Badestrand, Juniorsuite ab 155 Euro pro Erwachsener in der Hochsaison einschließlich Genießerarrangement, Kinder ermäßigt. Das Kinderpfandl der Waldhofalm ist ein Genusstipp der Via Culinaria 4kids, www.ebners-waldhof.at . Bauernhofferien im Salzburger Land: www.salzburg.farmholidays.com .

Allgemeine Informationen
Das Programm Via Culinaria 4kids hat sieben Mitmachstationen: Alm-Kräuterwanderung mit Pesto-Zubereitung, Brotbacken, Steckerlbrot backen, Steckerlfisch grillen, Marmelade einkochen, Povesen backen, Honig schleudern. Jeder Genusspunkt kann einzeln gebucht werden. Kosten: 5 bis 25 Euro pro Familie. Infos: www.fuschlseeregion.com.

Fan werden auf Facebook: https://www.facebook.com/fernwehaktuell