Mit dem 70-Millionen-Komplex Caleido verschieben sich am Österreichischen Platz die Gewichte. Bis 2013 entstehen hier Büros, Läden und Wohnungen.

Stuttgart - Die Monate, in denen der Kirchenbau von St. Maria das Stadtbild am Österreichischen Platz prägt, sind gezählt. Nach dem Baustart im Herbst ist am Donnerstag an der Paulinenbrücke der Grundstein für den Büro-, Geschäfts- und Wohnneubau Caleido gelegt worden. Nach der für Mitte 2013 geplanten Fertigstellung des großen Komplexes auf dem 4900 Quadratmeter großen Areal der alten WGV-Hauptverwaltung und der angrenzenden Grünfläche wird am Österreichischen Platz nichts mehr so sein, wie es war.

 

Investitionen in Höhe von 70 Millionen Euro

Mit dem Caleido verschieben sich dort die städtebaulichen Gewichte vollends ins geschäftige Moderne. Auch wenn auf politischen Druck hin die Gebäudehöhe zur Tübinger Straße auf 21 Meter gedrückt wurde: St. Maria verschwindet künftig hinter dem so markanten wie mächtigen Neubau, der die Handschrift der Berliner Architekten Léon Wohlhage Wernik trägt. Die Hochtief Projektentwicklung investiert rund 70 Millionen Euro, was Oberbürgermeister Wolfgang Schuster als „Zeichen des Vertrauens in die Stadt“ wertet. Für ihn war die Grundsteinlegung aber nicht nur deshalb „ein großer, wichtiger Tag für die Stadt“. Vielmehr, so Schuster, werde mit dem Caleido, dem Einkaufszentrums Gerber schräg gegenüber und weiteren Bürobauten im Umfeld „eine neue Torsituation von Süden her geschaffen“.

Auflage der Stadt: 20 Prozent der Fläche fürs Wohnen

Harald Meerße von Hochtief betonte, dass der Name des Projekts, der wörtlich übersetzt „schöne Formen sehen“ bedeute, auch Programm sei. Der sechsgeschossige Komplex kommt ohne Ecken und Treppenhausfenster aus, drei geschwungene Fassaden zur Tübinger Straße, der Feinstraße und der Paulinenbrücke umschließen einen Innenhof. Auf vier Geschossen entstehen auf 10 000 Quadratmetern Büros, im Erdgeschoss zur Tübinger Straße hin sollen zwei Läden und drei Lokale Platz finden, 4100 Quadratmeter sind bereits an ein Migros Freizeit- und Wellnesszentrum verpachtet, in den Obergeschossen entstehen 15 große Atriumwohnungen, neun davon hat sich ein Wohnen-auf-Zeit-Unternehmen gesichert. „Hier entsteht keine seelenlose Büromaschine“, betonte Meerße. Die Auflage der Stadt, in dem Gewerbebau 20 Prozent Wohnfläche unterzubringen, sei anfangs als große Hürde empfunden worden, sagte er. Jetzt stehe man aber hinter der Mischnutzung, die sich jedoch nicht bei jedem Projekt umsetzen lasse.