18 Weingärtner aus Württemberg und 9 Winzer aus dem österreichischen Burgenland haben sich in Stuttgart ein Stelldichein gegeben. Der Anlass: die traditionelle Jahrgangspräsentation des Verbands der Prädikatsweingüter.

Wahnsinn!“ Angelika Gesellmann vom gleichnamigen Weingut aus Deutschkreutz ist einigermaßen sprachlos gewesen. Am Montagnachmittag war in der Alten Reithalle kaum mehr ein Durchkommen. Die traditionelle Jahrgangspräsentation des VDP (Verband der Prädikatsweingüter) Württemberg hatte ein breites Publikum angelockt. Das lag mit Sicherheit auch an den Gästen: Einige der renommiertesten Weingüter des österreichischen Burgenlands stellten sich vor. Insofern dominierten neben Riesling, Spätburgunder und Lemberg dieses Jahr Blaufränkisch und St. Laurent.

 

Die Quote 18 Württemberger zu neun Burgenländern belegte aber auch, dass viele bekannte Namen aus Österreich fehlten. Bei den Nachbarn, so war aus den Gesprächen zu hören, ist die Weinlese im vollen Gang, während sie in Stuttgart, im Remstal und im Unterland erst langsam beginnt (siehe nebenstehenden Text).

Mancher kommt zum Plaudern und Fachsimpeln

„Der Sohn ist eh’ z’haus“, erklärte Paul Rittsteuer aus Neusiedl am See. Die Ernte 2015 sei qualitativ sehr hochwertig. Strahlende Gesichter gab’s auch bei Margarethe und Hans Triebaumer aus Rust, die stolz den Hausprospekt zeigten. Vier Kinder und zehn Enkel, da sei die Betriebsnachfolge geklärt. Erich Griefing, ebenfalls Winzer aus Rust, lobte die Stuttgarter als „vinophiles Publikum“ – tatsächlich probierten neben Privatkunden auch etliche Gastronomen wie Markus Bischoff, Josef Kern oder Christian Ottenbacher aus Asperg.

Mancher kam auch zum „Ratschen“ oder vielmehr zum Fachsimpeln – dies mit den besten Wengertern aus Württemberg wie Aldinger, Haidle, Dautel und so fort. Felix Graf Adelmann brachte die aktuelle Gefühlslage der Kollegen auf den Punkt: „Wenn das gute Wetter noch ein paar Tage hält, dann haben wir dieses Jahr ausnahmsweise mal nichts zu meckern.“