Beim Oldtimer-Treffen des MB /8 Clubs versammeln sich um die 130 Fahrzeuge beim Flugplatz.

Renningen - Ein Oldie kommt nach Hause: Zum 50. Geburtstag des Mercedes MB /8 führt die Sternfahrt des MB /8 Clubs Deutschland zu dessen Geburtsstätte: nach Sindelfingen und Umgebung. Von Freitag, 27. Juli, bis Sonntag, 29. Juli, erwartet der Club um die 130 Oldtimer, die jeden Abend wieder an einem Punkt zusammentreffen: auf dem Bosch-Areal in Renningen nahe des Flugplatzes. Während des Aufenthalts in Renningen und beim Mercedes-Museum können Interessierte einen Blick auf die Klassiker werfen.

 

Die Baureihe des „Geburtstagskinds“ heißt eigentlich W 114/115, erklären Martin Kämmerling und Rolf Knappert vom MB /8 Club. Ihren Beinamen MB /8 erhielt sie durch ihr Entstehungsjahr: 1968. Diese Baureihe hatte nicht mehr die berühmten Heckflossen ihrer Vorgänger und war außerdem der erste „Produktionsmillionär“ für Daimler, wie es der Vorsitzende Rolf Knappert formuliert. Also die erste, die mehr als eine Million Mal hergestellt wurde. Noch immer hat der MB /8 viele Fans in Deutschland und darüber hinaus. Die Mitglieder des Clubs treffen sich jedes Jahr im Sommer an einem Ort irgendwo in Deutschland zu einer Sternfahrt.

40 verschiedene Farben

Zum Jubiläumsjahr 2018 fiel die Wahl auf die Region um Sindelfingen. „Das Werk in Sindelfingen war der einzige Standort, an dem diese Baureihe hergestellt wurde“, erklärt Knappert. Und das ganze 1,9 Millionen Mal – in 40 verschiedenen Farben. Davon ist heute natürlich nur noch ein Bruchteil unterwegs. 10 000 angemeldete Fahrzeuge sind es weltweit, berichtet Knappert. Etwa genauso viele seien aber bestimmt unangemeldet noch irgendwo unterwegs oder abgestellt.

Doch warum als Treffpunkt ausgerechnet Renningen? Zunächst war es auch eine Frage des Platzes. Für drei Tage ausreichend Stellflächen für mehr als 100 Oldtimer zu finden, wo diese des nachts auch noch beaufsichtigt werden, war nicht einfach. Da kam dem in Malmsheim lebenden Martin Kämmerling das Bosch-Areal in den Sinn, und er konnte das Unternehmen für sein Anliegen gewinnen. Doch es gibt sogar einen echten Bezug zwischen dem MB /8 und dem großen Gelände am Malmsheimer Flugplatz. „Von den 60er Jahren bis 2009 war hier das Testgelände für Daimler“, erklärt Knappert. Fahrertrainings fanden dort statt, neue Fahrzeuge wurden getestet und intern Pressebilder gemacht.

Es wird also ein durchaus geschichtsträchtiger Ausflug für alle Beteiligten. „Wir erwarten etwa 130 Autos und doppelt so viele Personen“, sagt Rolf Knappert. Die kommen aus allen Ecken Deutschlands. „Wir haben sogar vier Anmeldungen aus Polen und zwei aus England.“

Erinnerungen an die Kindheit

Doch wo liegt eigentlich die besondere Faszination dieser speziellen Baureihe? Für die meisten Mitglieder sind es vor allem die Erinnerungen an die eigene Kindheit, erklärt Kämmerling. „Das war das erste Auto, in dem ich mitgefahren bin“, erzählt er. „Ich habe dann auch meine Ausbildung bei Mercedes gemacht“, so sei die Verbindung entstanden. Bei Rolf Knappert war es ähnlich, auch er saß als Junge zum ersten Mal in diesem Auto. „Das war meine erste Liaison mit dem ,Stern’.“ Ausnahmen gibt es natürlich im Verein: Ein Mitglied im Club ist erst 19. Diese Generation sei jetzt langsam erst im Kommen, die keine persönliche Beziehung zum MB /8 habe, aber aus ganz eigenen Gründen sage: „Dieses Auto steht für mich“, so Knappert.

Eine weitere Besonderheit: Der MB /8 war der erste Mercedes, der es in alle möglichen Gesellschaftsschichten schaffte. „Er war zum Beispiel ein typisches Taxi-Auto, 90 Prozent der Taxler haben dieses Auto gefahren“, sagt Knappert. „Bis dahin war Mercedes eher elitär“, ergänzt Kämmerling. „Durch die große Stückzahl fuhren dann plötzlich alle einen, vom Lehrer bis zum Metzger oder Bankangestellten.“

MB /8 Club Deutschland
: Der Oldtimer-Verein existiert seit 1989 und zählt deutschlandweit um die 500 Mitglieder. Es ist der einzige Verein in Deutschland, der sich allein mit dieser Baureihe beschäftigt.

Programm am Wochenende

Freitag
Um 15 Uhr treffen sich die Teilnehmer am Daimler-Werk in Sindelfingen. Um 18 Uhr erfolgt die offizielle Begrüßung auf dem Bosch-Areal in Renningen. Danach ist das Gelände bis etwa 22 Uhr für Besucher geöffnet.

Samstag
Um 10 Uhr startet die Überfahrt nach Untertürkheim zum Museumshügel, am Nachmittag kehren die Fahrzeuge nach Renningen zurück. Dort sind sie von 17 bis 22 Uhr für Besucher zu sehen.

Sonntag
Am letzten Tag des Treffens fahren die Teilnehmer in einem offenen Korso durch den Nordschwarzwald. Start ist gegen 10 Uhr in Renningen, von da aus geht es Richtung Schwarzwald. Dabei möchten die Fahrer unter anderem die inzwischen berühmt-berüchtigte Würmbrücke in Hausen passieren.