Das Olgäle-Areal ist eine Art Blaupause für Stadtentwicklung im ­Sinne des Stuttgarter Rathauses. Auf der Fläche des ehemaligen Kinderkrankenhauses soll all das umgesetzt werden, was derzeit in Sachen Städtebau als ökologisch richtig und sozial korrekt gilt.

Stuttgart - Das Olgäle-Areal ist eine Art Blaupause für Stadtentwicklung im Sinne des Stuttgarter Rathauses. Auf der Fläche des ehemaligen Kinderkrankenhauses soll all das umgesetzt werden, was derzeit in Sachen Städtebau als ökologisch richtig und sozial korrekt gilt. Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Vorzeigequartier ist der hohe Anteil privater Baugemeinschaften, die auf dem Gebiet einen Platz finden sollen. Nun hat eine Jury die Gruppen ausgewählt, die in den kommenden Jahren für eine möglichst bunte Mischung im Quartier sorgen sollen.

 

Stadt und Jury haben sich bei der Auswahl der Baugemeinschaften nach eigenem Bekunden große Mühe gegeben. „13 Gruppen waren einmal im Rennen“, berichtet der scheidende Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD). Neun haben sich dem zweistufigen Auswahlverfahren für die sechs Grundstücke des Baufelds zwei gestellt. „Sechs Baugemeinschaften werden wir dem Gemeinderat nun zur Entscheidung vorschlagen“, so Matthias Hahn. Die Abstimmung soll im Herbst erfolgen. „Ich gehe davon aus, dass der Rat unserer Empfehlung folgen wird“, so Hahn weiter.

Moderator: das Olgäle ist ein Modellfall

Von den insgesamt rund 220 Wohneinheiten, die auf dem Gelände im Stuttgarter Westen geplant sind, sollen die 53 Einheiten auf Baufeld Nummer zwei ausschließlich unter der Regie der privaten Baugemeinschaften entstehen. Die Bewertung der Arbeiten erfolgte zu 60 Prozent mit Blick auf die städtebauliche und architektonische Qualität der Entwürfe. Zu 40 Prozent sollten dagegen die Gruppenzusammensetzung, die Ideen zur Inklusion oder zum seniorengerechten Wohnen eine Rolle spielen. „Wir glauben, dass es gelingt, von Beginn an eine Mischung in Bezug auf die Altersstruktur und das Soziale hinzubekommen“, erklärte Wolfgang Schwinge, der Moderator der von der Stadt berufenen Jury. Er ergänzte: „Das Olgäle ist ein Modellfall und hat eine Menge Arbeit gekostet.“

Baugemeinschaften investieren fünf Millionen Euro

Der Wert der Grundstücke auf Baufeld zwei schwankt je nach Größe von 500 000 bis hin zu 1,2 Millionen Euro. „Der Quadratmeter kostet immer gleich viel“, betonte der noch amtierende Baubürgermeister. Insgesamt werden die Baugemeinschaften knapp fünf Millionen Euro in den Grunderwerb investieren. Wie hoch die gesamten Baukosten sein werden, ist noch offen.

Sollte der Gemeinderat im Herbst der Empfehlung der Jury folgen, haben die privaten Gruppen neun Monate Zeit, einen Kaufvertrag für das jeweilige Grundstück abzuschließen. „Von da an hat jede Baugemeinschaft genau 24 Monate Zeit, um ihre Projekte fertigzustellen“, sagte Hahn. Die Gruppen, die die Jury dem Gemeinderat empfiehlt, heißen, Baulöwen, Max Acht, Baukasten, Go West, Olga07 und Statthaus.

Insgesamt steht die Vergabe aller Baufelder des Olgäle-Areals nun kurz vor dem Ende. „Wir sind fast am Ziel“, sagte Hahn bei seiner vermutlich letzten Pressekonferenz. Die Baufelder drei und vier des Areals sind bereits so gut wie vergeben. Der nördliche Teil von Baufeld 3 geht demnach an die Baugemeinschaft „Im Westen was Neues“, der südliche Teil an das katholische Siedlungswerk. Die Empfehlung für Baufeld vier lautet: Mörk Projektträger+Immobilien GmbH. Auch beim Baufeld eins steht eine Entscheidung kurz bevor. Hier soll neben Wohnungen vor allen Dingen eine Kindertagesstätte entstehen.