Was die Situation auf der Kinderintensivstation in den vergangenen Tagen zusätzlich verschärft hat, ist ein junger arabischer Patient mit einem elektiven Eingriff, sprich einem Eingriff, der auch zu einem späteren Zeitpunkt hätte gemacht werden können. Das Kind belegt jetzt eines der dringend gebrauchten Betten auf der Intensivstation.

Der zuständige Chefarzt Frank Uhlemann, der über die Aufnahme der für das Klinikum besonders lukrativen ausländischen Patienten auf seiner Station entscheidet, will sich dazu nicht äußern. Er versichert aber, dass der Hauptauftrag des Olgäles die Versorgung der Patienten aus der Region sei. "Danach handeln wir auch."

Personalrat fordert tariflichen Zuschlag


Uhlemann aber räumt ein, dass auf der Intensivstation vier bis fünf erfahrene Pfleger fehlen: "Wenn ich jemanden hätte, würde ich ihn sofort einstellen." Die Suche nach qualifiziertem Personal für die Intensivstation sei ausgesprochen schwierig. "Das ist eine harte Arbeit, die nicht genug gewürdigt wird. Wir sind eben ein öffentliches Haus und bieten Bezahlung nach Tarif", so der Chefarzt.

Mehr Kritik erlaubt sich Uhlemann nicht. Die aber kommt von Seiten des Personalrates. "Wir haben wiederholt gefordert, den Intensivpflegern einen tariflichen Zuschlag zu bezahlen, der möglich wäre. Dann habe ich auf dem Markt auch bessere Chancen, qualifizierte Leute zu bekommen", sagt der Personalratsvorsitzende Thomas Böhm. Aus der Kinderintensivstation hagele es seit Monaten Überlastungsanzeigen der Pflegekräfte. "Die Geschäftsleitung muss endlich etwas unternehmen", fordert Böhm.

Dort aber hält man nicht viel von tariflichen Zuschlägen, vielmehr setzt der Klinische Direktor Claude Krier auf Weiterbildung im Haus. "Wir sind dabei, Personal zu schulen", sagt Krier und verspricht, dass der Engpass bald behoben sein werde. Im übrigen verweist er darauf, dass es anderen Kinderkliniken nicht besser gehe. Und überhaupt seien die Engpässe nur entstanden, weil durch den hervorragenden Ruf des Olgäle die Patientenzahl stetig steige.