Laut einer Verdi-Erhebung fehlen 162.000 Beschäftigte in Krankenhäusern deutschlandweit. Um auf diese Personalnot aufmerksam zu machen, haben sich auch am Olgahospital in Stuttgart Krankenhaus-Mitarbeiter zu einer Protestaktion versammelt.

Stuttgart - Die Protestaktion am Mittwochmittag dauert nur zehn Minuten – aber das Bild, das sich vor dem Haupteingang des Olgahospitals bietet, ist trotzdem imposant. Rund 500 Beschäftigte der Klinik sind dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi gefolgt und haben zehn Minuten ihrer Mittagspause dafür genutzt, um auf die Personalnot in den Krankenhäusern aufmerksam zu machen. Laut einer Verdi-Erhebung fehlen in Krankenhäusern 162 000 Beschäftigte in allen Berufsgruppen – also von der Reinigungskraft über die Verwaltungsmitarbeiter bis hin zu den Ärzten. Den größten Mangel gebe es bei den Pflegekräften, sagt Volker Mörbe, der Verdi-Landesvorsitzende des Fachbereichs Gesundheit: „Eine ganze Branche stellt sich hin und demonstriert für mehr Personal.“ Die Bundesregierung ziehe die Daumenschraube immer enger.

 

Verdi: Reform nur ein Tropfen auf dem heißen Stein

Mörbe spielt damit auf den Gesetzentwurf zur Krankenhausreform an, den die Bundesregierung vor zwei Wochen veröffentlich hat. Neben weiteren Maßnahmen ist eine Finanzspritze von 660 Millionen Euro für Pflegekräfte im Zeitraum bis 2018 vorgesehen. Laut Verdi ist das nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein und reicht nicht, um dem Pflegenotstand entgegen zu treten.

Bundesweit haben sich die Mitarbeiter von 1300 Kliniken an der Protestaktion beteiligt. Die Beschäftigten machten die Personalnot sichtbar, in dem sie Nummernkarten von eins bis 162 000 hochhielten. Neben dem Olgahospital waren in der Region zwölf weitere Krankenhäuser von der Aktion betroffen, unter anderem in Sindelfingen, Herrenberg und Leonberg. Das Marienhospital und das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart zählten ebenso dazu wie beispielsweise die Rems-Murr-Klinik in Schorndorf und in Winnenden.