Laura Dahlmeier holt bei den Winterspielen 2018 den ersten Olympia-Sieg für sich selbst – und auch für Deutschland. Doch man sollte seine Erwartungen jetzt nicht zu hoch schrauben, kommentiert Sportredakteur Jürgen Kemmner.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Pyeongchang - Das war doch zu erwarten. Laura Dahlmeier gewinnt den Olympia-Sprint von Pyeongchang. Das war doch keine Frage, schließlich ist sie seit dem 5. März 2016 Abonnementgast auf dem Podium bei einer internationalen Biathlon-Großveranstaltung. Schließlich wurde sie 2017 fünfmal Weltmeisterin. Ja, das war tatsächlich zu erwarten, was da am Samstagabend im Alpensia Resort in Pyeongchang passiert ist.

 

Laura Dahlmeier ist eine nahezu perfekte Biathletin – ebenso ausgebufft wie nervenstark und zielsicher am Schießstand, dazu gehört sie läuferisch ebenfalls zu den Top Ten der Welt. Wenn die 24-Jährige all ihre Stärken abrufen kann und die Rahmenbedingungen nicht absolut unkalkulierbar sind, dann ist die kleine Partenkirchnerin in jedem Rennen eine ganz, ganz große Siegkandidatin.

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Aber wir alle kennen das: Wir haben ganz ausgezeichnete Tage, an denen wir Ruhmestaten vollbringen könnten, aber wir kennen sie genauso gut, diese Tage, an denen uns gar nichts gelingt und wir uns selbst für einen waschechten Versager halten.

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Die Schwankungen zwischen Himmel und Hölle mögen bei einer mental austarierten Spitzenathletin wie Laura Dahlmeier keinen so extremen Ausschlag haben wie bei uns Otto Normalverbrauchern und Lieschen Müllers.

Sportsgeist auch bei den Olympiazuschauern

Aber kleine Dellen existieren auch bei einer frischgebackenen Olympiasiegerin. Platzieren wir diese Tatsache in unserem Hinterkopf, wenn die Biathlon-Königin aus Oberbayern am Montag mit 24 Sekunden Vorsprung ins Verfolgungsrennen geht. Wir dürfen selbstverständlich Gold erwarten, doch wir sollten uns auch dann (mit ihr) freuen, wenn es lediglich Silber oder Bronze geworden ist. Oder vielleicht gar nichts zum Umhängen für den Hals. Wenn wir auf diese Art reagieren, haben wir als begeisterte Olympia-Zuschauer begriffen, was echter Sportsgeist ist.