Stuttgart - Die Minuten nach dem Finale der Skicrosserinnen gehörten zu den bewegendsten der Olympischen Winterspiele 2022. Erst war die Schwarzwälderin Daniela Maier vom SC Urach enttäuscht über Rang vier, dann erhielt sie nach einem Videobeweis doch noch die Bronzemedaille zugesprochen – und hätte am liebsten darauf verzichtet, weil sie keinen Fehler der zurückgestuften Schweizerin Fanny Smith gesehen hatte. Es dauerte lange, bis sie sich über Platz drei freuen konnte.
Und jetzt? Wurde, eineinhalb Wochen nach dem Wettkampf, aufgrund eines Einspruchs des Ski-Verbands der Schweiz alles rückgängig gemacht. Was für eine Farce! Schließlich ist klar, was nun kommt: Der Deutsche Ski-Verband wird alle juristischen Mittel ausschöpfen, um für seine Athletin die Medaille doch noch zu sichern – das Hickhack vor den Sportgerichten geht also weiter, vermutlich noch wochen- oder gar monatelang. Dabei liegt die Lösung doch auf der Hand. Statt sich weiter über Regeln und eine Rennsituation zu streiten, die so oder so ausgelegt werden kann, sollten der Ski-Weltverband Fis und das Internationale Olympische Komitee einfach Größe zeigen und zwei Bronzemedaillen vergeben. Die Athletinnen, die stets großen Respekt voreinander gezeigt haben, hätten sicher nichts dagegen. Im Gegenteil. Sie könnten ihre Emotionen dann sogar teilen.