Einen Speerwurf-Olympiasieger, eine Silbermedaille im Fußball und einen verpatzter Rückwärtssalto für die Wasserspringer – das haben Sie aus deutscher Sicht in der Nacht verpasst. Ein Überblick über den 15. Tag bei Olympia in Rio.

Rio de Janeiro - Die deutschen Leichtathleten können doch noch Olympia-Medaillen gewinnen. Die Fußballer verlieren ein Finale, doch ihr scheidender Trainer Horst Hrubesch war trotzdem stolz.

 

Die wichtigsten Ergebnisse vom Abend und der Nacht

Leichtathletik 44 Jahre nach dem Gold-Coup von Klaus Wolfermann in München hat Deutschland wieder einen Speerwurf-Olympiasieger. Thomas Röhler aus Jena kam im fünften Durchgang auf 90,30 Meter und feierte damit den größten Erfolg seiner Karriere. Strahlend winkte der 24-Jährige nach seinem letzten Versuch ins Publikum und ließ sich auf einer Ehrenrunde mit der deutschen Fahne um die Schultern feiern. „Ich hatte schon beim Aufstehen ein super Gefühl. Es war ein super Jahr - das ist die Krönung“, sagte Röhler.

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Der Brite Mo Farah machte binnen vier Jahren das zweite Goldmedaillen-Double perfekt, gewann das 5000-Meter-Rennen. Zuvor hatte der Brite schon über 10 000 Meter die Konkurrenz hinter sich gelassen.

Beim Hochsprung-Sieg von Europameisterin Ruth Beitia wurde die deutsche Meisterin Marie-Laurence Jungfleisch Siebte.

Fußball Gold war greifbar - am Ende fahren Deutschlands Olympia-Fußballer aber mit der Silbermedaille nach Hause. Erst ein vergebener Versuch von Nils Petersen verhinderte beim 4:5 im Elfmeterschießen gegen Brasilien im Fußball-Tempel Maracanã den ersten Olympiasieg der DFB-Auswahl - und sorgte zugleich für den Premieren-Erfolg der Gastgeber.

Nach 120 Minuten hatte es vor 75 000 Zuschauern durch Tore von Superstar Neymar (27.), der auch den letzten Elfmeter versenkte, und Maximilian Meyer (59.) 1:1 gestanden. Der scheidende DFB-Trainer Horst Hrubesch war trotz der Niederlage zufrieden: „Wir gehen aus dem Olympia-Turnier als Gewinner, nicht als Verlierer. Ich bin rundum glücklich, auch wenn ich natürlich gerne Gold gehabt hätte.“

Wasserspringen Zur Halbzeit standen die beiden Dresdner Martin Wolfram und Sascha Klein als Vierte und Dritte vom Turm glänzend da, dann aber misslang beiden der dreieinhalbfache Rückwärtssalto. Wolfram, der mit getapter rechter Schulter und Schmerzen weitermachte, wurde Fünfter. Klein belegte Platz neun.

Moderner Fünfkampf Vor dem letzten Wettkampf hatte auch Patrick Dogue als Vierter noch Chancen. Nach der letzten Teildisziplin aus Laufen und Schießen vergab der Potsdamer die durchaus mögliche Medaille um 9,03 Sekunden, wurde Sechster. „Ich bin trotzdem voll zufrieden. Da kann man nicht meckern.“

Die deutsche Ausbeute

Zum zweiten Mal bei diesen Spielen gab es drei Mal Gold, zwei Mal Silber und einmal Bronze. Speerwerfer Thomas Röhler zeigte, dass die deutschen Leichtathleten doch noch Medaillen gewinnen können. Die Kanuten um Sebastian Brendel, den Fahnenträger bei der Abschlussfeier, polierten die Bilanz der Olympia-Mannschaft mit zwei Mal Gold, ein Mal Silber und ein Mal Bronze kräftig auf. Die Fußball-Männer verloren zwar ein denkwürdiges Finale gegen Brasilien, doch Silber ist ganz viel wert. 41 Medaillen (17-10-14) sind es nun. Und noch ist das Olympische Feuer nicht aus.

Dieser Moment wird in Erinnerung bleiben

Neymar traf, dann weinte er und hörte gar nicht mehr auf. Dank des Superstars vom FC Barcelona war Brasilien nach dem Elfmeter-Krimi im Finale erstmals Olympiasieger. Und auch die Wunde nach dem 1:7 im WM-Halbfinale gegen Deutschland war nicht mehr ganz so schmerzhaft. Danach kündigte Neymar an, nicht mehr Spielführer der Seleção sein zu wollen. „Es war eine Ehre, Kapitän zu sein. Aber ab heute werde ich kein Kapitän mehr sein“, sagte der 24-Jährige.

Und sonst noch?

IOC-Präsident Thomas Bach verteidigte die Vergabe der Spiele an Rio de Janeiro trotz der organisatorischen Defizite noch einmal. „Diese Spiele wurden nicht in einer Luftblase organisiert, sondern in einer Stadt mit sozialen Problemen und Unterschieden. Das Leben ging weiter während der Spiele“, sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees bei seiner Abschluss-Pressekonferenz. Es sei richtig gewesen, die Herausforderungen von den ersten Sommerspielen in Südamerika anzunehmen, fügte Bach hinzu.