Chef vom Dienst: Tobias Schall (tos)

Die Folgen für den Sport sind verheerend. Denn olympischer Sport ist ein Zuschussgeschäft. Quer durch alle Disziplinen zieht sich der radikale Schnitt, und da praktisch kaum ein Sportler aus den olympischen Bereichen ohne finanzielle Unterstützung auskommen kann, fürchten manche das Schlimmste für die Zukunft.

 

Der Sport unterscheidet sich nicht von anderen gesellschaftlichen Bereichen. Die mittelfristigen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit könnten verheerend sein. Der Abwärtstrend könnte erst stetig sein und auf einmal steil. Sport bietet keine Zukunft, zumindest jetzt nicht, und das könnte Griechenland angesichts der wenig verlockenden Aussichten den Nachwuchs kosten, wenn sich die Situation nicht schnell entspannt – wonach es nicht aussieht. Die Turner mussten etwa schon jetzt aus finanziellen Gründen auf die Teilnahme an der Olympiaqualifikation in Tokio verzichten, in London ist Vasiliki Millousi als einzige Turnerin am Start. Mit Wut im Bauch nach all den Demütigungen für das stolze Volk. „Wir haben nicht genug Geld – aber wir sind Griechen: Wir sind stark. Und wir werden überleben.“

Es gibt keinen Rettungsschirm

Aber wie? Und mit was? Es gibt keinen Rettungsschirm. Keinen ESM oder ESFS. Nur das Internationale Olympische Komitee. Das ist zwar eine Gelddruckmaschine, quasi die EZB des Sports, aber nicht für solche Fälle. Es unterstützt den griechischen Sport zumindest, mit etwa 100 000 Dollar aus dem Solidaritätsfonds, dazu noch mit Stipendien über ein paar Hundert Euro im Monat für zehn Sportler, auch die so erfolgreichen Wasserballfrauen, amtierender Weltmeister, wurden subventioniert – die Olympiaqualifikation haben sie trotzdem überraschend verpasst.

Der Weltverband der Modernen Fünfkämpfer hat den Griechen zwei neue Laserpistolen gestiftet, im Wert von 4000 Euro. Die Privatwirtschaft als Geldgeber für den Sport fällt praktisch aus. In Griechenland haben sie mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Da wirkt das Leiden des Sports angesichts der Szenarien für das Land klein, es gibt Wichtigeres als Sport und olympische Medaillen, aber auch die Athleten fürchten um ihre Existenz.

Im vergangenen Jahr mussten Trainer und Athleten monatelang ohne Gehälter auskommen, der Leichtathletikverband stellte daraufhin aus Protest seinen Betrieb ein. Der Existenzkampf hat voll auf den Sport durchgeschlagen. Die Systeme werden heruntergefahren. Vor Ort gehen die Sportstätten zugrunde, die Trainingsmöglichkeiten werden immer kleiner, für Aufenthalte im Ausland fehlen die finanziellen Mittel. Die griechischen Schwimmer mussten vergangenen Winter in unbeheizten Becken trainieren, im heißen Sommer finden sich die Athleten in Hallen ohne Klimaanlage wieder. Die Stabhochspringerin Nicole Kyriakopoulou, EM-Dritte in Helsinki, sagt: „In den letzten zwei Jahren sind die ganzen Zuwendungen verschwunden.“ Sie selbst hat an Meetings nicht teilgenommen, weil sie sich die Reisen schlicht nicht leisten konnte. „Die Kürzungen zerstören unseren Sport. Ich kümmere mich teils selbst um die Reparaturen in der Trainingshalle.“

Es gibt keinen Rettungsschirm

Die Folgen für den Sport sind verheerend. Denn olympischer Sport ist ein Zuschussgeschäft. Quer durch alle Disziplinen zieht sich der radikale Schnitt, und da praktisch kaum ein Sportler aus den olympischen Bereichen ohne finanzielle Unterstützung auskommen kann, fürchten manche das Schlimmste für die Zukunft.

Der Sport unterscheidet sich nicht von anderen gesellschaftlichen Bereichen. Die mittelfristigen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit könnten verheerend sein. Der Abwärtstrend könnte erst stetig sein und auf einmal steil. Sport bietet keine Zukunft, zumindest jetzt nicht, und das könnte Griechenland angesichts der wenig verlockenden Aussichten den Nachwuchs kosten, wenn sich die Situation nicht schnell entspannt – wonach es nicht aussieht. Die Turner mussten etwa schon jetzt aus finanziellen Gründen auf die Teilnahme an der Olympiaqualifikation in Tokio verzichten, in London ist Vasiliki Millousi als einzige Turnerin am Start. Mit Wut im Bauch nach all den Demütigungen für das stolze Volk. „Wir haben nicht genug Geld – aber wir sind Griechen: Wir sind stark. Und wir werden überleben.“

Es gibt keinen Rettungsschirm

Aber wie? Und mit was? Es gibt keinen Rettungsschirm. Keinen ESM oder ESFS. Nur das Internationale Olympische Komitee. Das ist zwar eine Gelddruckmaschine, quasi die EZB des Sports, aber nicht für solche Fälle. Es unterstützt den griechischen Sport zumindest, mit etwa 100 000 Dollar aus dem Solidaritätsfonds, dazu noch mit Stipendien über ein paar Hundert Euro im Monat für zehn Sportler, auch die so erfolgreichen Wasserballfrauen, amtierender Weltmeister, wurden subventioniert – die Olympiaqualifikation haben sie trotzdem überraschend verpasst.

Der Weltverband der Modernen Fünfkämpfer hat den Griechen zwei neue Laserpistolen gestiftet, im Wert von 4000 Euro. Die Privatwirtschaft als Geldgeber für den Sport fällt praktisch aus. In Griechenland haben sie mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Da wirkt das Leiden des Sports angesichts der Szenarien für das Land klein, es gibt Wichtigeres als Sport und olympische Medaillen, aber auch die Athleten fürchten um ihre Existenz.

Vor einigen Jahren spielte das Geld für Olympia keine Rolle

Der 400-Meter-Hürdenläufer Periklis Iakovakis sagt etwa: „Ich habe eine Familie, ich habe zwei Kinder, die ganze Krise beschäftigt mich massiv.“ Als Mensch – und als Athlet. „Anders als früher muss ich nach den billigsten Reisemöglichkeiten suchen.“ Die goldenen Zeiten des hellenischen Sports sind noch nicht lange her. In Vorbereitung auf die Spiele 2004 in Athen spielte Geld keine Rolle. Es galt, als Gastgeber zu glänzen. „Es war leichter, Geld zu bekommen, man musste sich nicht groß darum kümmern, und es war dort allen egal“, sagt ein griechischer Funktionär.

Medaillen waren ein wichtiges Staatsziel. Wer für Hellas Medaillen gewann, wurde vom Staat mit einem Posten versorgt, der ihn finanziell absicherte und auf der anderen Seite alle Freiheiten für optimale Lebensbedingungen als Sportler garantierte. Die Jobs gab es nur auf dem Papier. Bei vollem Lohnausgleich. Ein Modell, das es nicht nur in Griechenland gibt. Nur der Staat kann nun seine Aushängeschilder nicht mehr bezahlen.

Die Finanzkrise trifft nicht nur den griechischen Sport. Auch in Italien wird zusammengekürzt. Alle müssen Opfer bringen, auch die, die den Ruhm mehren sollen und für die Zerstreuung des Volkes sorgen. Die Zuwendungen des italienischen Staates wurden 2012 um 20 Prozent gekürzt. Im Mai machte der Turner Paolo Bucci bei der Europameisterschaften in Brüssel seinem Ärger Luft, als er an die Adresse des Ministerpräsidenten gerichtet schrie: „Monti, das Geld ist weg. Es ist genug!“ Besser gesagt: Es ist zu wenig. Es ist eine Tragödie.