Janika Merkle, Abiturientin aus Ditzingen und Schwimmerin der Wasserfreunde Leonberg, ist Teilnehmerin beim Olympischen Jugendlager. Die 50 Jugendlichen starten heute in die zweitgrößte Stadt Brasiliens.

Leonberg/Ditzingen -

 

Obwohl sie seit ihrem 15. Lebensjahr schon vier Mal per pedes die Alpen überquert hat, wird ihre Abenteuerlust bei der Olympiade in Rio noch einmal extra gefordert: Janika Merkle, Schwimmerin bei den Wasserfreunden Leonberg, wird in den kommenden 16 Tagen ganz viel olympisches Flair atmen. Mit 49 weiteren Jugendlichen aus 14 Bundesländern fliegt sie heute nach Brasilien. Bis zum 18. August werden die jungen Sportler am Deutschen Olympischen Jugendlager in Rio de Janeiro teilnehmen. Sie sollen die Vielfalt und die Zukunft des deutschen Sports repräsentieren.

Ohne Frage kann man Janika Merkle zu den abenteuerlustigen Menschen zählen. Sie ist offensichtlich aber auch zielstrebig, vielseitig interessiert und fleißig. Das Abitur hat sie seit einigen Wochen in der Tasche. Dazu den Plan, nach der Rückkehr aus Rio in Schwäbisch Gmünd ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu machen. Selbstverständlich weiß die Schwimmerin auch schon, was sie danach studieren will: „Ich träume davon Lehrerin zu werden, seit ich in der vierten Klasse war“, erzählt sie. Die Sporteingangsprüfung hat sie bereits abgelegt.

Über die sozialen Netzwerke und eine Seite des Deutschen Olympischen Sportbundes hat Merkle von dem Jugendlager erfahren. An vielfältigen Tipps und Ratschlägen von der Familie hat es im Fall der 18-Jährigen nicht gefehlt: Sie ist das flügge gewordene Küken einer achtköpfigen Familie – aber die erste, die an einem solchen Jugendlager teilnimmt. „Meine Schwester Bettina, die auch Lehrerin wird, hat mir geraten, mich zu bewerben“, erzählt die Ditzingerin. Und im Nachhinein betrachtet, waren die Chancen gar nicht so schlecht, denn immerhin ein Drittel der 150 Bewerber wurden ausgewählt.

Sportliches und ehrenamtliches Engagement waren die Voraussetzungen, und Merkles Aktivitäten können sich in der Tat sehen lassen. Als Schwimmerin hat sie an etlichen Jahrgangsmeisterschaften, baden-württembergischen und süddeutschen sowie deutschen Meisterschaften teilgenommen. Ihre Paradedisziplin ist das Brustschwimmen –ihre Bestzeit über 100 Meter – 1,19 Minuten. Bis 2012 war sie auch im Bezirkskader ihres Tennisclubs aktiv. Vor zwei Jahren hat sie eine Schülermentoren-Ausbildung im Fußball gemacht und leitete eine Mädchen-Fußball-AG; sie war Volunteer bei etlichen Schwimm-Meisterschaften und dreimal Schülermentorin bei der Alpenüberquerung ihrer Schule, des Gymnasiums Glemsaue. Außerdem fährt sie gern Ski, besteigt Berge, spielt Fußball, Klavier und Trommel.

Was erwartet Janika Merkle nun in Rio? „Überhaupt die Olympiade mitzuerleben ist natürlich eine Riesensache“, schwärmt sie. Die Eröffnungsfeier wird die Gruppe am Fernseher sehen, doch an sechs Tagen darf jeder die Wettkämpfe besuchen, erzählt sie. Man werde die deutsche Olympiamannschaft unterstützen, an Diskussionsrunden, beispielsweise zum Doping, teilnehmen und wahrscheinlich den Bundespräsidenten Joachim Gauck sowie Thomas Bach, den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees treffen.

Die größten Sorgen, erzählt Merkle , mache sich ihr Vater. „Die Sicherheit war und ist natürlich eine große Frage in diesem Land“, weiß sie. Doch die Vorkehrungen seien perfekt durchorganisiert. „Wir sollen erst gar keine teuren Handys und Kameras mitnehmen und dunkle Orte meiden.“ Im Fall eines Überfalls, wurde den Jugendlichen bei einem Vorbereitungstreffen geraten, keinesfalls Widerstand zu leisten. Für Entspannung bei Teilnehmern und Eltern sorgt mit Sicherheit das Wissen, dass allein zehn Betreuer, darunter ein Kriminalpolizist und eine Rettungsassistentin, die Jugendlichen begleiten. Und dass man in der Deutschen Schule, wo alle untergebracht sind, sogar schon Mückennetze an den Fenstern angebracht hat.

Da bleibt Janika Merkle auf die portugiesisch gestellte Frage nach dem Wohlergehen doch nur noch eine Antwort: Daumen hoch und „Tudo bem“, alles in Ordnung.