Ein Krisenstab trifft sich nunmehr täglich. Soldaten helfen in akuter Notlage an den Kliniken aus – die ist aktuell aber nicht gegeben.

Ludwigsburg - Der Landkreis Ludwigsburg wappnet sich gegen die fünfte Coronawelle. Der Landrat Dietmar Allgaier hat den Krisenstab einberufen. Die Gruppe mit Verantwortlichen der Feuerwehr, des Gesundheitsamtes, des Bevölkerungsschutzes, der Kliniken und der Polizei tagt jetzt wieder täglich statt einmal pro Woche, um die Vorkehrungen gegen die Ausbreitung der Coronavariante Omikron zu besprechen. „Wir müssen unbedingt versuchen, mit Präventivmaßnahmen die nächste Welle abzuflachen, damit sie unsere kritische Infrastruktur nicht gefährdet. Es wäre fatal, der Entwicklung hinterherzulaufen“, betont Dietmar Allgaier.

 

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Enger Austausch mit Kommunen

Eine von Kreisbrandmeister Andreas Dorroch geleitete Arbeitsgruppe soll einen Stufenplan für die kritische Infrastruktur entwickeln. Er legt fest, wie Mitarbeitende des Kreisgesundheitsamts, der sozialen Dienste, des Katastrophenschutzes und der Leitung des Landratsamtes eingesetzt werden. Angestrebt wird, immer zwei Teams aufzustellen, die sich, falls notwendig, gegenseitig dann ersetzen können.

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Zudem befindet sich der Kreischef in regelmäßigem Austausch mit den Chefs der Kommunen. In den Videoschaltungen werden die einzelnen Regelungen abgestimmt und vorbesprochen. Im Landratsamt und seinen Außenstellen gilt schon seit Wochen die 3G-Regel. Termine sind nur nach vorheriger Vereinbarung möglich.

Nur noch Notfallversorgung an den Kliniken?

Auch die Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim, deren Träger der Landkreis ist, sind auf Omikron vorbereitet: Alle Beschäftigten müssen sich täglich testen lassen, außerdem werden Ersatzteams aufgebaut, zusätzliche Kräfte sind für den Einsatz in Coronabereichen geschult worden. Wenn sich die Coronalage zuspitzen sollte, werden die Kliniken ihr Programm auf die Notfallversorgung reduzieren müssen, heißt es in einer Mitteilung aus dem Landratsamt.

Antrag wurde falsch gestellt

In einer akuten Notlage könnte die Regionale Kliniken Holding (RKH) dann auch mit Unterstützung durch Einsatzkräfte der Bundeswehr rechnen. Vor Kurzem gab’s noch einen Korb. Und das, obwohl man in Ludwigsburg im November fest mit dem Einsatz von Soldaten in den Häusern der Holding gerechnet hatte. 70 bis 80 Soldaten würden Dienst leisten, wurde in einer Pressemitteilung im November verkündet. Man habe einen Punkt erreicht, an dem man Ärzte, Mitarbeiter in der Pflege und der Verwaltung schulen müsse, um an den Brennpunkten, aber vor allem auf den Covid-Stationen zu unterstützen, hieß es damals. Auch bei den Eingangskontrollen oder beim Objektschutz sollten die Soldaten eingesetzt werden.

Antrag falsch gestellt

Soldaten helfen bei akuter Notlage

Besagte 70 bis 80 Soldaten haben ihre Zelte jedoch nicht aufgeschlagen. „Der Antrag wurde an die falsche Stelle adressiert, und wir wurden erst später darüber informiert. Sofort als wir darauf aufmerksam gemacht wurden, haben wir dann den Antrag an die richtige Stelle gerichtet, was dann aber zu spät war“, bringt Sprecher Alexander Tsongas Licht ins Dunkel. Nachdem der Fauxpas erkannt worden war, hat die Holding Ende Dezember erneut einen Antrag gestellt. Und obwohl der an der richtigen Stelle gelandet ist, gab’s eine Absage. „Die Zahlen waren zu dem Zeitpunkt bereits leicht rückläufig, und deshalb war eine akute Notlage, bei der die Sicherheit unserer Infrastruktur gefährdet gewesen wäre, nicht mehr gegeben“, sagt Tsongas. Sollte Omikron, wie befürchtet, aufgrund von Infektionen und Quarantänemaßnahmen zu einem personellen Engpass und damit zu einer akuten Notlage führen, dann werde man erneut einen Antrag stellen, kündigt der RKH-Sprecher an. „Und für diesen Fall haben wir auch schon Signale erhalten, dass wir dann Unterstützung seitens der Bundeswehr bekommen werden.“