„Das Weihnachtsfest darf nicht der Funke sein, der das Omikron-Feuer entfacht“ – mit deutlichen Worten warnt der RKI-Präsident vor einer Ausbreitung der neuen Coronavirusvariante in Deutschland.

Berlin - Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, rechnet mit einer Verschärfung der Lage in Kürze. „In den vergangenen Tagen waren die Fallzahlen rückläufig, aber leider ist das kein Zeichen für eine Entspannung“, sagt er. „Wir müssen die noch immer sehr hohen Fallzahlen runterbekommen.“ Zudem komme eine Infektionswelle von noch nicht gesehener Dynamik, so dass dem Gesundheitssystem eine Überlastung drohe. In drei Wochen werde Omikron die dominierende Variante sein. „Das Weihnachtsfest darf nicht der Funke sein, der das Omikron-Feuer entfacht.“

 

Lesen Sie aus unserem Angebot: Schärfere Kontaktbeschränkungen kommen im Südwesten früher

Karl Lauterbach gibt sich zuversichtlich

Gesundheitsminister Karl Lauterbach erwartet, dass Deutschland die Omikron-Variante in den Griff bekommt. „Die Maßnahmen, die wir ergriffen haben, wirken“, sagt der SPD-Politiker. Die fünfte Welle mit der Variante werde aber trotzdem kommen. Die Booster-Impfungen seien ein entscheidender Baustein im Kampf gegen das Virus. „Wahrscheinlich ist der Schutz vor schwerer Erkrankung sehr hoch.“ Er schätze die Wirkung des Booster auf über 90 Prozent vor schweren Verläufen.

Studie: Geringeres Risiko für schwere Erkrankungen

Eine Infektion mit der Virusvariante Omikron birgt einer südafrikanischen Studie zufolge ein geringeres Risiko für schwere Erkrankungen als die Delta-Variante. Wissenschaftler des Nationalen Instituts für übertragbare Krankheiten und Universitäten fanden heraus, dass das Risiko für eine Klinikeinweisung um 80 Prozent und für schwere Erkrankungen um 30 Prozent niedriger ausfällt. Paul Hunter, Medizinprofessor an der britischen University of East Anglia, warnt allerdings vor voreiligen Schlüssen. Eine Schwäche der Studie sei, dass die Omikron-Daten aus den Monaten Oktober und November mit Delta-Daten aus einem früheren Zeitraum (April bis November) verglichen würden. Ein Grund für die Unterschiede könnte die inzwischen höhere Immunität der Bevölkerung sein.