Der Aufstieg von Facebook läutete den Abstieg von MySpace ein. Nun verkauft News Corp. die Plattform offenbar für einen Spottpreis.

New York - Facebook war am Ende doch übermächtig: Die News Corp. von Medienmogul Rupert Murdoch trennt sich nach anhaltenden Verlusten vom einst weltgrößten Online-Netzwerk MySpace. Der neue Besitzer ist die weithin unbekannte Online-Werbefirma Specific Media aus Kalifornien. Sie gab den Kauf am Mittwoch bekannt, ohne allerdings einen Preis zu nennen.

 

Nach Angaben von US-Medien bekommt die News Corp. gerade noch 35 Millionen Dollar, von denen ein Teil nicht mal in bar, sondern in Specific-Media-Anteilen gezahlt wird. Damit hätte der eigentlich für seinen guten Riecher bekannte Murdoch dieses Mal daneben gegriffen: Er hatte MySpace 2005 für aufsehenerregende 580 Millionen Dollar geschluckt und investierte noch stark in die Weiterentwicklung der Website.

Am Anfang rechnete sich das Geschäft auch durch einen lukrativen Vertrag mit dem Internetkonzern Google. Unter der Regie von Murdochs News Corp. häufte das Netzwerk später aber immer höhere Verluste an. Die MySpace-Nutzerzahlen stagnierten, während der jüngere Rivale Facebook vorbeizog und mittlerweile rund 600 Millionen Mitglieder verzeichnet.

Während Facebook laufend neue Leute einstellt, haben die MySpace-Mitarbeiter schon einige Sparrunden mitmachen müssen. Nach Informationen des „Wall Street Journal“ verlieren mit dem Verkauf noch einmal die Hälfte der zuletzt 450 Mitarbeiter ihren Job. Die Zeitung berief sich dabei auf eine eingeweihte Person. Vor zwei Jahren hatte MySpace noch 1400 Mitarbeiter.

Eigentlich hatte die News Corp. mit dem Verkauf von MySpace noch 100 Millionen Dollar erlösen wollen, allerdings sollen am Ende diverse Bieter abgesprungen sein. Besonders bitter: Für den Börsenkandidaten Facebook kursieren Firmenwerte von 50 Milliarden bis 100 Milliarden Dollar. Die vielen Nutzer machen das Netzwerk für Werbepartner interessant.