Giropay, Click & Buy, Paypal: So manchen Flug oder ein günstiges Bahnticket kann man heutzutage nur noch online buchen. Doch sind die Bezahlmethoden über das Internet auch wirklich sicher?

Leben: Ricarda Stiller (rst)

Stuttgart - Es gibt kaum noch jemanden, der nicht schon mindestens einmal über das Internet ein Hotel, einen Flug oder eine Bahnreise gebucht, ein Buch, einen Staubsauger oder ein paar Schuhe bestellt hat. Doch auf höchst unterschiedliche Art und Weise funktioniert die Sache mit dem Bezahlen.

 

Während man dem Hotel, der Fluggesellschaft oder der Deutschen Bahn AG vielleicht noch eine Einzugsermächtigung erteilt, würde man dies bei einem x-beliebigen Online-Elektronikhändler, der den Staubsauger gerade zufällig im Sonderangebot hat, nicht unbedingt tun. Auch vor dem Bezahlen per Vorauskasse, womit einige Händler werben und für diese Bezahlvariante Rabatte von bis zu fünf Prozent gewähren, wird aus guten Gründen gewarnt. Ist man einem Anbieter mit betrügerischen Absichten aufgesessen, ist schlimmstenfalls das Geld weg, ohne dass man jemals seine Ware dafür sieht. Geht der Online-Händler zwischenzeitlich Konkurs, dürfte es ähnlich ausgehen. Bezahlen per Vorauskasse sollte man daher so gut es geht vermeiden. Für Händler hingegen ist es die sicherste Lösung. Denn auch unter Käufern gibt es Betrüger und Zahlungsunfähige.

Bezahlung per Rechnung

Am sichersten ist es definitiv, wenn eine Bezahlung per Rechnung angeboten wird. Doch das ist nur selten der Fall. Manche Online-Shops bieten diese Option nur für Stammkunden oder erst nach einer Schufa-Auskunft an. Dann muss man als Käufer abwägen, ob man das zulassen möchte. Fest steht, dass es keine sicherere Bezahlmethode im Versandhandel gibt. Man bezahlt erst nach Erhalt der Ware. Ist diese nicht einwandfrei oder wird wegen Nichtgefallen zurückgesandt, muss man nicht wochenlang auf seine Rückzahlung warten.

Erteilt man hingegen eine Einzugsermächtigung per Lastschrift, so sollte man als Kunde die Gewissheit haben, dass die Daten beim Online-Shop auch wirklich sicher verwahrt werden. Immerhin hat der Käufer bei dieser Option noch im Nachhinein die Möglichkeit, sein Geld innerhalb von sechs Wochen zurückzuholen, sollte die Ware nicht oder einfach etwas Falsches geliefert worden sein. Generell gilt für alle Bezahlvarianten über das Internet, dass man seine Daten nur über SSL-verschlüsselte Internetseiten übermitteln sollte. Dies erkennt man daran, dass sich in der Adresszeile im Internet-Browser das „http“ in „https“ verwandelt und außerdem der Browser ein Schloss-Symbol anzeigt.

Kreditkarte, Nachnahme und Paypal

Ähnliches gilt für das Bezahlen per Kreditkarte. Auch hierbei sollte man sich als Käufer überlegen, ob man dem Händler vertraut. Es müssen dabei sensible Daten über das Internet übermittelt werden – meist inklusive der dreistelligen Prüfnummer auf der Rückseite der Karte. Mit diesen Daten könnten Betrüger auch unberechtigt Geld abbuchen. Das Gefühl, dass im Zweifel die Kreditkartenfirma für eventuellen Missbrauch geradestehen würde, ist oftmals trügerisch. Als Käufer wähnt man sich so lange in Sicherheit, bis der Schadensfall eintritt. Dann nämlich muss der Geschädigte durch Beweise in Form von Screenshots, Rechnungen, dem E-Mail-Verkehr und Kontoauszügen an die Kreditkartenfirma herantreten. Nicht immer erstattet das Kreditunternehmen den Betrag.

Das Bezahlen per Nachnahme wird häufig angeboten. Da es jedoch immer mit deutlichen Mehrkosten verbunden ist, erfreut sich diese Option nur wenig Beliebtheit. Außerdem ist es dem Paketboten nicht zuzumuten, so lange zu warten, bis das Paket ausgepackt und die Ware auf eventuelle Mängel hin überprüft wurde. Es handelt sich dabei also nur um eine vermeintliche Sicherheit, wenn man bei Erhalt der Ware das Geld an den Paketboten bezahlt.

Weit verbreitet und etabliert ist inzwischen das Bezahlen über den Dienst Paypal, einem Tochter-Unternehmen von Ebay. Der Vorteil dieser Bezahlmethode: einmal angemeldet, muss man nicht bei jedem Bezahlvorgang erneut sensible Konto- oder Kreditkartendaten eingeben. Zudem ist gewährleistet, dass die Transaktion über eine sichere SSL-verschlüsselte Verbindung erfolgt. Für Händler und Verkäufer ist der Dienst kostenpflichtig, für die Käufer ist er kostenfrei. Ein weiterer Vorteil: beim Bezahlen via Paypal erhält der Verkäufer sofort eine Zahlungseingangsbestätigung – die Ware kann also ohne Verzögerung zum Versand gebracht werden.

Giropay, Click & Buy und Prepaid-Systeme

Ganz ähnlich funktioniert Click & Buy. Wie bei Paypal kann man selbst auswählen, auf welchem Weg das Nutzerkonto ausgeglichen werden soll. Ob per Abbuchung vom Girokonto oder über die Kreditkarte. Auch hier gilt: einmal bei dem Dienst angemeldet, müssen später keine sensiblen Daten mehr übertragen werden.

Ein weiterer Dienst, der sich in Deutschland immer größerer Akzeptanz erfreut, ist Giropay. Man wird vom Händler direkt zu seiner Bank weitergeleitet, wo man wie beim Online-Banking mit Anmeldenamen, Pin und Tan die Bezahlung abschließt. Praktisch dabei ist, dass die Daten des Empfängers, die Bestellnummer und der Betrag automatisch ausgefüllt werden.

Neben den vorgestellten Bezahlverfahren gibt es noch einige Prepaid-Systeme wie etwa Moneybookers, Wirecard oder Paysafecard. Dabei zahlt man einen bestimmten Betrag ein, den man dann nach und nach verbrauchen kann. Allerdings sollte man auf Einrichtungsgebühren und sogenannte Bereitstellungsgebühren bei Inaktivität achten. Einmal vorgenommene Transaktionen können nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Grundsätzlich gilt für das Einkaufen im Internet: ein Blick in das Impressum lohnt sich vor dem Bestellen immer. So kann man den Online-Händler anhand der Anschrift und Telefonnummer vorab überprüfen.

Bargeldloses Bezahlen an der Supermarktkasse

NFC
In vielen Smartphones steckt die NahfunktechnikNearfield Communication (NFC) bereits. Noch gibt es selten die Gelegenheit, diese im Alltag auch anzuwenden. Wegen der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten spricht vieles dafür, dass diese Technik sich zum systemübergreifenden Standard entwickeln wird.

Geldkarte
Obwohl der Chip auf der EC-Karte von vielen Bankkunden noch nie aufgeladen wurde, wird er von einem treuen Nutzerkreis gerne und regelmäßig genutzt. Sogar über das Internet lassen sich damit Waren bezahlen. Dafür benötigt man jedoch ein ganz spezielles Kartenlesegerät der Sicherheitsklasse 3.

Paypass
Mit diesem von der Kreditkartenfirma Mastercard entwickeltem Bezahlverfahren, kann man per Funk (sowohl RFID als auch NFC) mit dem Handy bezahlen. Ein sogenanntes Paypass-Konto richtet man direkt über das Handy ein. Die Testphase hat in mehreren europäischen Ländern bereits begonnen