Die Rekordjagd der virtuellen Münzen scheint kein Ende zu nehmen. Den jüngsten Schub bekam die Internet-Währung durch die Ankündigung der US-Börse CME, noch in diesem Jahr Terminkontrakte auf Bitcoin einzuführen.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Der Kurs der Internet-Währung Bitcoin ist am Donnerstag erstmals über 7000 Dollar gestiegen. Dabei bestehen die virtuellen Münzen nur aus Zahlencodes. Ein Erklärungsversuch.

 

Was sind eigentlich Bitcoins?

Bitcoin ist der Name der ältesten und bekanntesten Digitalwährung. Er leitet sich aus dem Begriff Bit, der kleinsten Speichereinheit im Computer, und dem englischen Wort „Coin“ für Münze ab. Tatsächlich bestehen Bitcoins nur aus Zahlencodes, die auf komplizierte Rechenoperationen am Computer zurückgehen. Ihr Wert erklärt sich unter anderem dadurch, dass ihre Menge endlich ist. Das System ist so aufgebaut, dass höchstens 21 Millionen Bitcoins erzeugt werden können.

Wozu dienen Bitcoins?

Sie wurden erfunden, um Zahlungen über das Internet ohne Einschaltung einer Bank oder anderer Vermittler zu ermöglichen. Wer mit Bitcoins bezahlen will, benötigt dazu eine elektronische Geldbörse, genannt „Wallet“. Man kann diese Software für Computer oder Smartphone in verschiedenen Varianten aus dem Internet herunterladen. Neben Privatpersonen gibt es eine wachsende Zahl von Online-Händlern, die Bitcoins als Zahlungsmittel annehmen.

Welche Vorteile bringt das?

Bitcoins erleichtern den Schutz der eigenen Daten. Für eine Zahlung muss man nämlich keine Kontoverbindung oder Pin eingeben, sondern die Wallet-Software generiert einen Identifikationscode, genannt Adresse. Welche Transaktionen über eine einzelne Adresse getätigt werden, kann allerdings jeder Bitcoin-Nutzer nachvollziehen. Wer das vermeiden will, sollte für jede Überweisung eine neue Adresse nutzen.

Und welche Nachteile?

Den Deckmantel der Anonymität nutzen Kriminelle für illegale Geschäfte im Internet. Einen vollständigen Schutz vor Strafverfolgung bietet das Bitcoin-Netzwerk aber nicht: „Empfänger von Beträgen können den Behörden beispielsweise den letzten Besitzer nennen“, heißt es auf der Website „bitcoinwiki“ unter https://de.bitcoin.it/. Zudem könnten Ermittler durch Zugriff auf Internet-Verbindungsdaten Transaktionsketten nachvollziehen.

Wie komme ich an Bitcoins?

Der einfachste Weg führt über eine der Online-Börsen, bei denen die virtuellen Münzen gegen Euro erworben werden können. Die Alternative ist, selbst Bitcoins zu „schürfen“, wie es in der Fangemeinde heißt. Mit Bergbau hat das Schürfen von Bitcoins aber nichts zu tun. Es besteht vielmehr darin, mit einem Computer komplexe mathematische Aufgaben zu lösen. Mittlerweile ist dafür so viel Rechenleistung nötig, dass die Produktion neuer Bitcoins von Profis mit hochspezialisierten Computern dominiert wird. Mit einem normalen Rechner lohnt sich der Aufwand nicht mehr.

Ist die Nutzung von Bitcoins sicher?

Das Besondere an der Digitalwährung ist, dass die oben beschriebene Erzeugung neuer Münzen mit der Prüfung von Transaktionen einhergeht. Das Grundprinzip: Jeder Bezahlvorgang mit Bitcoins wird auf einem Register abgespeichert, das für alle Nutzer der Währung einsehbar ist – der sogenannten Blockchain. Das heißt: Wenn von Adresse A zehn Bitcoins an Adresse B überwiesen werden, wird diese Transaktion abgespeichert. Der Inhaber von Adresse B kann die zehn Münzen später nur weiterverwenden, weil auf der Blockchain nachgewiesen ist, dass er über diesen Betrag verfügt und ihn noch nicht anderweitig ausgegeben hat. Ehe eine neue Zahlung akzeptiert und damit in die Blockchain aufgenommen wird, ist also eine Überprüfung der zurückliegenden Transaktionen nötig. Diese erfolgt durch eine Vielzahl von Teilnehmern des Netzwerks, die dafür Rechenleistung zur Verfügung stellen. Als Belohnung dafür bekommen sie neue Bitcoins.

Können Bitcoins gestohlen werden?

In der Vergangenheit sind immer wieder elektronische Geldbörsen, also Wallets, geknackt worden. Auch ganze Bitcoin-Börsen wurden schon Opfer von Hacker-Angriffen.

Kann man Geld in Bitcoins anlegen?

Wer Anfang dieses Jahres Bitcoins gekauft hat, hat seinen Einsatz in etwa versiebenfacht. Allerdings kam es in jüngster Vergangenheit wiederholt zu kräftigen Kurseinbrüchen, weil die chinesische Regierung mit der Stilllegung von Bitcoin-Handelsplätzen drohte. Die umsatzstärksten Online-Börsen sind in der Volksrepublik beheimatet, dort konzentriert sich mittlerweile auch die Erzeugung neuer Bitcoins.

Warum wurde jetzt ein Rekord erreicht?

Die Börse CME in Chicago hat angekündigt, noch dieses Jahr Terminkontrakte auf Bitcoin aufzulegen. Dadurch könnte das Geschäft mit den virtuellen Münzen für Großinvestoren attraktiv werden. Diese Aussicht treibt den Kurs.