Ein Interview von Konzernleiter Carlos Tavares und Marken-Chef Michael Lohscheller verärgert den Gesamtbetriebsrat von Opel. Es ist die Rede von „öffentlichen Selbstinszenierungen“, von denen der Betriebsrat nichts hält.

Rüsselsheim/Paris - Der Opel-Gesamtbetriebsrat ist verärgert über ein gemeinsames Interview von Konzernleiter Carlos Tavares und Marken-Chef Michael Lohscheller. Die beiden Automanager hatten sich für ein am Sonntag veröffentlichtes Zeitungsinterview am Nürburgring in Rennanzügen fotografieren lassen. PSA-Chef Tavares hatte als neuer Eigner des Rüsselsheimer Autobauers erneut deutlich gemacht, dass allein dauerhafte Gewinne die Jobs der Opel-Beschäftigten sicher könnten.

 

Öffentliche Selbstinszenierung

Dagegen macht nun nach Informationen der „Mainzer Allgemeinen Zeitung“ der Gesamtbetriebsrat Front. „Wir halten nichts von solchen öffentlichen Selbstinszenierungen. Aussagen, dass in einer kapitalistischen Marktwirtschaft Opel profitabel sein muss, um Arbeitsplätze zu schützen, ist eigentlich keine Meldung wert. Nur in der derzeitigen Situation wird damit eine Stimmung gegen die Belegschaft bedient, die verantwortungslos ist“, heißt es in einem Opel-internen Newsletter, aus dem die Zeitung zitiert und der in Firmenkreisen bestätigt wurde. Solche Aussagen würden der Marke schaden.

Opel gehört seit August zum französischen PSA-Konzern. Das Management soll bis November ein Zukunftskonzept für die seit 1999 defizitäre Ex-General-Motors-Tochter vorlegen. Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall beschäftigten etwa 38 000 Mitarbeiter in sieben europäischen Ländern, die Hälfte davon in Deutschland. Die Beschäftigten in den deutschen Werken sind über einen Tarifvertrag bis Ende 2018 vor Entlassungen sicher.