Dieser Tage startet in Stuttgart und der Region wieder die Freiluftkinosaison. Viele Betreiber setzen dabei auf ein und dieselben Blockbuster, die in den letzten Monaten an den Kinokassen Erfolge feierten.

Stuttgart - Es ist ein bisschen wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier“: Wer sich dieser Tage durch die Internetseiten der Open-Air-Kinos in der Region klickt, findet in den Programmankündigungen immer wieder die selben Filme. So läuft fast überall der Kultfilm „Die Kirche bleibt im Dorf“ und auch das bildgewaltige „Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“ oder der blutige Western „Django Unchained“ stehen hoch im Kurs – von den 18 in der Karte (siehe unten) aufgeführten Open-Air-Kinos in der Region zeigen mindestens zehn die genannten Filme.

 

Der Grund dafür ist vor allem der Erfolg, den diese Streifen in den letzten Monaten an der Kinokasse verbucht haben. „Ich will keine Filme zeigen, die sich vielleicht nur 250 Leute ansehen“, sagt Melanie Hoffmann von Kinokult, Organisatorin des Sommernachts-Open-Air-Kinos in Fellbach. Immerhin biete das Kino-Gelände im Rathaus-Innenhof 600 Zuschauern Platz. Deshalb legt sie Wert darauf, beliebte Filme ins Programm aufzunehmen – und in diesem Jahr sind das eben „Schiffbruch mit Tiger “ und „Die Kirche bleibt im Dorf“.

Dauerbrenner „Ziemlich beste Freunde“

Auch die Verantwortlichen des Open-Air-Kinos am Stuttgarter Mercedes-Benz Museum setzen auf große Kino-Hits: „Django Unchained“, „Der große Gatsby“ oder „Kokowääh 2“. Bei der Auswahl der Filme für eine neue Kino-Saison bezieht man hier auch die Museumsmitarbeiter ein. „Sie können Ideen einreichen, eine Jury arbeitet dann das Filmprogramm aus“, erklärt eine Sprecherin. Man versuche, mehrere Sparten abzudecken, wolle aber natürlich auch zeigen, „was besonders gut ankommt“.

Eine Ausnahmeerscheinung auf dem aktuellen Kinomarkt ist der französische Film „Ziemlich beste Freunde“. Ursprünglich 2011 im Kino gestartet, erfreut sich der Film über die Freundschaft zwischen Driss (Omar Sy) und dem querschnittsgelähmten Philippe (François Cluzet) immer noch großer Beliebtheit und läuft deshalb auch in diesem Jahr in vielen Open-Air-Kinos – etwa in Fellbach. „Wir haben „Ziemlich beste Freunde“ letztes Jahr gespielt, beide Vorstellungen waren ausverkauft. Deshalb zeigen wir den Film jetzt noch mal“, sagt Melanie Hoffmann.

Generell sei es kein Problem, im Open-Air-Kino bekannte Filme zu zeigen. Das schrecke die Zuschauer nicht ab, sagt die Kinomacherin. Denn vielen gehe es ebenso sehr um das Open-Air-Erlebnis mit „Biergartenstimmung“ wie um den Film. Das sieht auch Stefan Hart so, der das Kino auf der Burg in Esslingen mitorganisiert: „Auf der Burg ist die Atmosphäre eben ganz besonders, wenn man einen Film gemeinsam mit 3000 Menschen schaut.“

Filme abseits des Mainstreams

Natürlich laufen in den Open-Air-Kinos nicht nur massentaugliche Blockbuster. Es gibt auch unbekanntere Filme, „Papadopoulos & Sons“ zum Beispiel. Er startet Ende Juli in den deutschen Kinos und erzählt die Geschichte eines Briten, der durch die Finanzkrise seinen Reichtum verliert und sich mit einer Pommesbude über Wasser halten muss. „Papadopoulos & Sons“ ist am 22. August im Kino am Mercedes-Benz Museum zu sehen. Die Kinomacher in Fellbach haben am 17. August mit „Portugal Mon Amour“ gar ein Preview zu bieten.

In Esslingen richtet man sich bei der Zusammenstellung des Programms ganz bewusst nicht nach der Beliebtheit der Filme. „Ein Film muss etwas Besonderes haben und zur Burg passen“, erklärt Stefan Hart. Deshalb zeige er auch Filme, die an der Kinokasse floppten – wenn sie denn gut gemacht sind. In diesem Jahr gehört „Broken Circle“ (zu sehen am 1. August) dazu. „Der Film ist es wert gezeigt zu werden“, sagt Hart. Da nehme er in Kauf, dass im Innenhof der Burg einige Plätze frei bleiben.

Die Karte zeigt eine Auswahl der Open-Air-Kinos in der Region.


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Die Termine der Open-Air-Kinos finden Sie hier.