Schwere Gewitter haben so manches Festival in diesem Sommer verdorben. Das macht den Organisatoren der Open-Air-Kinos in der Region Stuttgart Sorgen, deshalb setzen sie auf eine gute Vorbereitung.

Stuttgart - Überschwemmungen, Blitzeinschläge, Hagel: Der Sommer zeigt sich bisher überwiegend von seiner gefährlichen Seite. Damit hat er vielen Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung gemacht: das Southside-Festival musste abgebrochen werden, Rock am Ring ebenfalls, und beim Marienplatzfest in Stuttgart musste der Platz wegen eines Unwetters geräumt werden. Keine allzu berauschenden Aussichten für die Veranstalter von Open-Air-Kinos, deren Saison in diesen Tagen beginnt. Stefan Hart vom Kommunalen Kino in Esslingen, das das Open-Air-Kino auf der Burg veranstaltet, ist beunruhigt. „Man macht sich schon Gedanken deswegen“, sagt er.

 

Deshalb hat er für den Fall der Fälle gemeinsam mit der Stadt Esslingen ein Sicherheitskonzept entwickelt. Über zwei Fluchtwege könnten die 3000 Kino-Besucher auf der Esslinger Burg zügig in Sicherheit gebracht werden, sagt er. Auch das Gelände sei relativ gut für Unwetter gerüstet. „Der Boden wird seit Jahren besandet, so dass sich dort keine Wassermassen ansammeln dürften“, erklärt er. Mit den ehrenamtlichen Ordnern, die zum großen Teil schon viele Jahre beim Kino auf der Burg helfen, gehe man die Sicherheitsmaßnahmen vor jeder Saison noch mal durch.

Im Notfall bietet das Mercedes-Benz-Museum Schutz

Auch in Ludwigsburg hat man gemeinsam mit der Stadt einen Notfallplan erarbeitet. „Aufgrund der starken Unwetter in den letzten Wochen werden wir unser Sicherheitskonzept in diesem Jahr nochmals überprüfen und gegebenenfalls ergänzen“, kündigt Rainer Storz an, der Kinokult-Geschäftsführer. Bis Windstärke acht bis zehn dürften die Leinwand, die Verkaufszelte und der Bierwagen betrieben werden.

Sollte es einen Stromausfall geben, beleuchten ihm zufolge vier LED-Scheinwerfer an einer Lichttraverse in der Mitte des Geländes den Platz, sie würden über ein Notstromaggregat betrieben. Auch die beiden Ausgänge seien im Notfall beleuchtet. „Falls ein starkes Gewitter während der Filmvorführung auftreten würde, müssten wir im Einzelfall entscheiden, ob ein Abbruch oder nur eine Unterbrechung erforderlich wäre“, sagt Storz – die Sicherheit der Besucher habe aber immer oberste Priorität.

In Stuttgart findet das Open-Air-Kino traditionell vor dem Mercedes-Benz-Museum statt. Abgesagt würden Vorstellungen durch den Veranstaltungsleiter, „wenn am Veranstaltungstag Unwetterwarnungen mit Gefahr für Leib und Leben ausgesprochen werden und sich die Prognosen bis zum Filmstart um 21 Uhr und darüber hinaus nicht ändern“, sagt Mareen Wille vom Mercedes-Benz-Museum. Sollte während eines Films unvermittelt ein Gewitter aufziehen, könnten die Besucher im Museum Schutz suchen. „Die Haupteingangsebene und die Ebene 0 haben jeweils ausreichend Kapazitäten, um den Besuchern Schutz zu bieten.“

Ständiger Kontakt mit dem Deutschen Wetterdienst

Generell gilt: alle Veranstalter halten während der Kino-Saison Kontakt zum Deutschen Wetterdienst (DWD). „Dort kann man relativ genau vorhersagen, wo ein Unwetter hinzieht“, sagt Stefan Hart aus Esslingen. Sollte er dann Bedenken haben, würde ein Kinoabend noch vor dem Beginn der Vorstellung abgesagt oder auch während des laufenden Films abgebrochen. Dies würde über Lautsprecherdurchsagen bekannt gegeben. Passiert ist das in Esslingen allerdings noch nie. „Einmal zog ein schweres Unwetter über das Gelände hinweg, dabei gingen einige Zelte kaputt. Allerdings war das, bevor die Besucher auf der Burg waren“, erzählt Hart. Die Vorstellung habe – wenn auch etwas improvisiert – trotzdem stattfinden können.

Sollte eine wetterbedingte Absage vor dem Filmstart doch einmal nötig sein, erhalten die Besucher in Stuttgart das Geld für ihre Tickets zurück. Das gelte auch, wenn der Film noch nicht länger als 15 Minuten gelaufen sei, sagt Mareen Wille. „Die Rückerstattung erfolgt am Veranstaltungstag gegen Vorlage des Kinotickets direkt vor Ort. Onlinetickets werden abzüglich der Vorverkaufsgebühr automatisch rückgebucht.“

„Sommermonsun“ könnte ausbleiben

Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst macht den Kino-Veranstaltern allerdings Hoffnung: Er bewertet es als positives Vorzeichen für die restlichen Sommermonate, dass es bisher so selten sonnig war. „Bei viel Sonne im Juni wird eine Zirkulation über dem Atlantik angeregt, die danach zu unbeständigem Wetter führt. Das könnte in diesem Jahr aber im Süden Deutschlands ausbleiben“, erklärt der Meteorologe. Damit stünden die Chancen gut, dass es keinen sogenannten „Sommermonsun“ gebe.