DJ Vibiza will Ibiza-Stimmung in Stuttgart ganz nach oben bringen – ins höchste Haus der Stadt. Seit November ist der Porsche Design Tower bezogen – am Samstag hat die Bar mit spektakulärer Sicht die Opening Party gefeiert.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Mit 87,1 Metern ist der Porsche Design Tower das höchste Haus von Stuttgart. Im zehnten Stock befindet sich die Gastro-Etage, die nicht nur Hotelgästen offen steht. Das Restaurant wie die Bar, umhüllt von viel Glas, heißt Balaustine, benannt nach der Blüte des Granatapfelbaums. Der Name steht für die Kochkunst des Nahen Ostens, die mit einem atemberaubenden Blick auf die Stadt und auf das Neckartal zelebriert wird. Doch auch Gäste, die gar nicht essen und nur auf einen Drink vorbeischauen wollen, sind gern gesehen über den Dächern des Pragsattels.

 

Der General Manager freut sich: „Wir liegen über dem Planungsziel“

Der Chef ist gerade mal 32 Jahre alt jung. Der in Panama City geborene und in der Schweiz aufgewachsene Stefan Welti hat eine Karriere hingelegt, die wohl so viel PS hat wie ein Porsche. Als General Manager leitet der junge Mann, der viel von der Welt gesehen hat und vier Sprachen spricht, das Radisson Blu Hotel im prestigeträchtigen Porsche Design Tower seit der Pre-Opening-Phase. Es läuft sehr gut, freut er sich. „Wir liegen bereits über unserem Planungsziel“, sagt Welti

Der 32-jährige Schweizer Steffen Welti leitet das Radisson Blu Hotel im prestigeträchtigen Porsche Design Center. /ubo

In Kürze wird’s noch besser laufen. Die Fußball-EM sorgt für voll belegte Hotels in Stuttgart, die zwar verschieden sind, aber in einem Punkt leicht Einigung erzielen: Für die Turnierwochen verlangen alle deutlich mehr. Radisson Blu, das über 168 Zimmern vom elften bis zum 23. Stockwerk verfügt (darunter sind Büros), wird die Preise um das Vierfache erhöhen. „Das gibt der Markt her“, ist Stefan Welti überzeugt.

Radisson Blu betreibt weltweit etwa 400 Hotels im Vier- und Fünf-Sterne-Bereich, im deutschsprachigen Raum sind es derzeit 22 Häuser. Benannt ist das Luxus-Kette nach dem französischen Gründer Pierre-Esprit Radisson.

In Stuttgart verfügt die Gastro-Etage über eine große Dachterrasse, die bei der Opening-Party mal genutzt werden kann, mal eher nicht. Der Regen kommt und geht. Mal sieht man die Stadt bis zur MHP-Arena und zum Kappellberg klar und deutlich, mal ist alles von Wolken verpackt. General Manager Stefan Welti hat Geschäftspartner eingeladen, die wiederum ihre „friends“ mitbringen können. Partys unter dem Motto „Saturday for friends“ sollen künftig regelmäßig stattfinden.

Der Stuttgarter DJ Vibizia sorgt dafür, dass rasch sehr viele tanzen. Ein junges Publikum fährt auf den Ibiza-Sound voll ab, was den Hotelchef erfreut. In der Anfangsphase sind es vor allem Hotelgäste, die hier einen Drink nehmen und die untergehende Sonne genießen. Künftig sollen Freunde des Nachtlebens auch aus dem Stadtkessel auf die Höhen des Pragsattels gelockt werden – in eine Location, die auf Design nach Art des Hauses Porsche setzt und ein Wohlfühlambiente schafft, das mit einzigartigen Blicken auf die Stadt noch geadelt wird.

Die runden Ecken der gläsernen Fassade stehen für den Porsche-Look. In der zehnten Etage ist das Gebäude in sich gedreht, weshalb es Außenterrassen für die Gastro-Betriebe gibt. Die Toiletten dazu befinden sich im neunten Stock. Dass man sich am Pragsattel an einer der befahrensten Kreuzungen Deutschlands befindet, merkt man in den Zimmern nicht. Die Doppelverglasung hält den Autolärm zurück, zwischen den Scheiben sind wetterfest Jalousien angebracht. In die Hotelzimmer gelangt man über den Aufzug nur, wenn man die Codekarte nach dem Einchecken bekommen hat. Für die zehnte Etage gibt es keine Beschränkung – dorthin kann man auch ohne Hotelübernachtung mit dem Aufzug hochfahren.

Unter den Gästen ist Estelle Krell von der Lotus Media GmbH, die sich freut, dass man vom Porsche Tower aus die 80 Quadratmeter große Digitalleinwand auf dem Hochbunker so gut sieht, die sie vermarktet. Im Zweiten Weltkrieg diente der markante Bau als Flakstellung gegen alliierte Bomber, danach befand sich darin ein Männerwohnheim und später war im Gebäude ein Luftschutzbunker eingerichtet. Jetzt leuchtet darauf das größte LED-Board von Baden-Württemberg, das nach Berechnungen auf 249.000 Blickkontakten täglich kommt.

Am Pragsattel steht das größte LED-Board von Baden-Württemberg. Foto: Lotus Media GmbH

Bei der Opening-Party erzählt man sich, dass vor vielen Jahren auf dem Werbeboard des Hochbunkers ein Porno lief, den ein Unberechtigter durch eine Verkettung von Zufällen eingespielt hatte – so lange, bis die Polizei kam und dem überdimensionalem Treiben ein Ende bereitete. Nein, das soll nicht wiederholt werden.

Der General Manager freut sich: Die Schweizer kommen!

Hotelchef Stefan Welti stellt sich lieber vor, dass während der EM ein Fußballspiel darauf übertragen wird – seine Hotelgäste könnten dies, etwa auf der Terrasse der Bar, sehr gut sehen. Man wird ja doch mal träumen dürfen. Der junge Schweizer ist einer, dem die Ideen nicht ausgehen. Dass die Nationalmannschaft der Eidgenossen im Waldhotel Degerloch wohnen wird, weiß er natürlich. Beim Trainingsspiel am Montag wird er im Gazi-Stadion dabei sein – und dann vielleicht alle Spieler in den Porsche-Turm einladen? Bei einem wie Welti weiß man nie.