Auch der Intendant der Stuttgarter Oper, Viktor Schoner, sitzt jetzt im Homeoffice. In seinem Haus wird weiter geprobt und vor allem dafür gesorgt, dass die Solidarität miteinander nicht bröckelt. Denn Pläne für die Zukunft gibt es viele.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Pappkameraden, begrifflich nicht eben hoch angesehen, haben ordentlich Boden gutgemacht. Zu Tausenden bevölkerten sie so manches Bundesliga-Stadion, das ohne die Attrappen mit aufgeklebten Fangesichtern noch gottjämmerlicher ausgeschaut hätte. Jetzt sitzen Pappkartons – allerdings ohne Gesicht – auch in der Stuttgarter Oper, dicht an dicht im Parkett. Im Großen Haus, wo der Intendant Viktor Schoner von den Sperrsitzen aus mit einer Mischung aus leisem Schmerz und äußerer Mutmachmimik auf ebendieses verkabelte Karton-Stillleben schaut, dient die Anordnung mehr als nur dekorativen Zwecken. Die Universitäten Stuttgart und Freiburg führen ernsthaft Messungen durch, was eine solche Figur im Theatersitz, mit zwei starken Glühbirnen im Fußbereich (Körperwärme!), alles abstrahlt und veratmet.