Wer glaubt, dass sich die Minimal Music in Opernform erledigt hat, wird in Stuttgart eines Besseren belehrt: Klug und zupackend inszeniert Marco Storman „Nixon in China“ von John Adams an der Staatsoper.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Zu den Aporien der Minimal Music gehöre, notierte der Ende letzten Jahres verstorbene Musikjournalist Hans Klaus Jungheinrich, dass sie aufgrund ihrer Tendenz zu mechanischen Abläufen „einen großen Teil der musikalischen Fantasie gleichsam an das selbsttätige Material“ delegiere. Das war ein leiser und teils berechtigter Vorwurf – und sprach trotzdem nur partiell gegen die anhaltende Suggestionskraft der Minimal Music, wie sie spätestens mit Phil Glass’ Filmmusik für Godfrey Reggios Städte- und Natur-Wimmelfilm „Koyaanisquatsi“ von 1983 in der Welt gewesen ist. Glass, Jahrgang 1937, hatte seine absoluten Höhen Ende der achtziger Jahre an der Stuttgarter Staatsoper und in Ludwigsburg, wo der Regisseur Achim Freyer hintereinander weg „Satyagraha“, „Echnaton“ und „Einstein on the Beach“ als Trilogie einrichtete. Das brachte sehr viele junge Leute in die Musikmuseen – und manche blieben dann auch in ganz anderen Vorstellungen sitzen.