Eigentlich sollte die Interimszeit im November 2015 zu Ende gehen. Doch erst vor wenigen Tagen kam die Hiobsbotschaft: Wegen technischer Schwierigkeiten insbesondere beim Einbau der komplizierten Bühnentechnik verzögert sich die Wiedereröffnung der Oper um mindestens ein Jahr. Auch die Kosten stiegen auf nunmehr knapp 280 Millionen Euro. Es sei „ein harter Schritt“, sagte die frühere Stuttgarter Kulturamtsleiterin und heutige Kölner Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach, die neben dem Baudezernenten zuständig für die Organisation des Bauablaufs ist. Sie steht nun unter anderem vor dem Problem, dass der Mietvertrag mit dem Musical Dome bereits gekündigt ist. Ob der Opernspielbetrieb in Köln fortgesetzt werden kann, ist noch völlig offen.
Berlin
2010 fiel der Startschuss für die Generalsanierung der Staatsoper Unter den Linden. Die Kosten wurden seinerzeit mit 240 Millionen Euro kalkuliert, der Wiedereröffnungstermin war für den Herbst 2013 vorgesehen. Probenräume, das Hausfundament, das Depot und das Intendantengebäude sollen umfassend überholt werden. Doch die marode Bausubstanz, der morastige Untergrund und nicht zuletzt zahlreiche Planungspannen verzögerten das Projekt. Mittlerweile rechnet man in Berlin mit Kosten von bis zu 450 Millionen Euro. Die Wiedereröffnung des Hauses wurde auf Ende 2017 verschoben. Als Ersatzstandort für die Opernabende wurde das Schillertheater im Bezirk Charlottenburg ausgewählt, das 2009 zunächst für rund 20 Millionen Euro saniert wurde.

 

Eines zeigen die geschilderten Fälle deutlich: die Sanierung eines historischen Opernbaus ist in der Regel mit hohem finanziellem Aufwand und Risiko verbunden. Es wäre so gesehen fast ein Wunder, wenn in Stuttgart die prognostizierten Kosten und der Zeitplan für die Renovierung des Littmann-Baus eingehalten werden könnten. Eine interimsweise Ersatzoper im Oberen Schlossgarten – an welchem Standort auch immer – ist ebenfalls mit erheblichen Kosten verbunden, egal ob das Gebäude später anderweitig für kulturelle Zwecke genutzt oder nach fünf Jahren wieder abgebaut wird. Das gilt erst recht für den vom Verein zur Förderung und Erhaltung historischer Bauten lancierten Vorschlag, das Neue Lusthaus originalgetreu wieder aufzubauen und zunächst als Behelfsquartier für die Oper zu nutzen.