Während das Land noch die Option eines Anbaus an das bestehende Kulissengebäude als Option prüft, hat sich die Stadt festgelegt: Das Kulissengebäude aus den 60er Jahren soll einem Neubau weichen, der sich entlang der Konrad-Adenauer-Straße bis zur Schillerstraße erstreckt.

Stuttgart - Die Stadt hat sich vor der Sitzung des Verwaltungsrats der Württembergischen Staatstheater am kommenden Montag festgelegt: Anstelle des derzeitigen Kulissengebäudes soll ein Neubau entlang der Konrad-Adenauer-Straße entstehen, der bis zur Ecke Schillerstraße reicht. Ein solcher Neubau füge sich am besten in die städtebauliche Situation an der Kulturmeile ein, sagte Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) am Dienstag im Technischen Ausschuss des Gemeinderats. Das Landesamt für Vermögen und Bau prüft dagegen derzeit noch sowohl die Option eines kompletten Neubaus als auch eines Anbaus an den Betonbau aus den 60er Jahren.

 

Die Höhe des Neubaus soll 20 Meter nicht übersteigen, um der vom Architekten Max Littmann erbauten Staatsoper ihre Dominanz nicht zu nehmen. Die Länge des Gebäudes macht es zudem notwendig, die Turnhalle des Königin-Katharina-Stifts abzureißen und auf der Nordseite der Schule auf dem bisherigen Parkplatz der Staatstheater neu zu errichten. Erst danach soll mit der Opernerweiterung begonnen werden. Für den Baubürgermeister wäre eine Umgestaltung an dieser Stelle auch ein Zeichen dafür, „dass wir die Idee eines City-Boulevards nicht aufgegeben haben.“

Interimsspielstätte im alten Paketpostamt am Nordbahnhof?

Die Stadträte signalisierten mehrheitlich Zustimmung zu den Vorstellungen der Verwaltung, pochten aber auf eine anspruchsvolle, kleinteilige und untergliederte Architektur des Baukörpers. „Wir tun uns mit der massigen Kubatur an dieser Stelle schon etwas schwer“, bekannte Grünen-Fraktionschef Andreas Winter. AfD-Sprecher Bernd Klingler sah das ähnlich. Iris Ripsam (CDU) wiederum forderte, das Land – zur Hälfte Finanzierungspartner bei der auf mindestens 400 Millionen Euro veranschlagten Sanierung und Erweiterung der Oper – müsse sich auch mit 50 Prozent an den Kosten für die neue Turnhalle beteiligen. Susanne Kletzin (SPD) betonte, es gehe nicht nur um den Neubau, sondern auch um eine Umgestaltung der Konrad-Adenauer-Straße und der Schillerstraße. Auch Luigi Pantisano (SÖS-Linke-Plus) stellte die Frage nach einer Überdeckelung der Bundesstraße 14 in den Raum, während Jürgen Zeeb (Freie Wähler) nichts von Straßenumplanungen hält: „Es geht hier um das Gebäude.“ Nicht beantworten konnte der Baubürgermeister die Frage von FDP-Stadtrat Michael Conz nach dem Standort für eine Interimsspielfläche für die Oper während der rund fünf Jahre dauernden Sanierungszeit. Neben dem Bau einer neuen Spielstätte, die später als Konzerthaus genutzt werden könnte, ist auch das frühere Paketpostamt an der Ehmannstraße im Stuttgarter Norden als vorläufige Ersatzoper im Gespräch.

OB Fritz Kuhn (Grüne) hatte angekündigt, die Fraktionen demnächst über Standortvarianten zu informieren. Aus dem Rennen ist der Plan, den Eckensee im Oberen Schlossgarten mit einer Ersatzoper zu überbauen. Dieser Vorschlag aus dem von den Staatstheatern in Auftrag gegebenen Gutachten der Firma Kunkel Consulting war in der Bevölkerung, aber auch im Gemeinderat auf massive Kritik gestoßen. OB Kuhn hatte die Idee schließlich für nicht durchsetzbar erklärt, seither ruht die Suche nach Ersatzstandorten.