Das umstrittene Hochwasserrückhaltebecken in Oppenweiler könnte Ende 2016 fertig sein. Der Wasserverband Murrtal hat jetzt beschlossen, eine Variante zu bauen, mit der auch der Besitzer der Rüflensmühle leben kann.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Murrhardt/Oppenweiler - Kurz und schmerzlos ist die Versammlung des Wasserverbands Murrtal zu Ende gegangen. Das war nicht immer so, wenn es um das umstrittene Hochwasserrückhaltebecken ging, das in Oppenweiler bei der Rüflensmühle gebaut werden soll. Jetzt haben die Vertreter der Kommunen Backnang, Murrhardt, Oppenweiler und Sulzbach einstimmig beschlossen, dass eine Beckenvariante gebaut wird, für die der Besitzer der Mühle, Jürgen Küenzlen, vehement gekämpft hatte (wir berichteten).

 

Diese Planungsvariante vier sieht vor, dass der Mühlkanal auch künftig mit Wasser versorgt wird. Zunächst war geplant gewesen, die Wasserkraftanlage der Familie Küenzlen im Zuge das Beckenbaus vom Murrwasser abzuschneiden. Die neue Planung, die bereits in allen Gemeinderäten der vier Kommunen angenommen worden ist, treibt die Kosten für das Becken indes um rund 500 000 Euro in die Höhe. Insgesamt werde das Becken inklusive Grunderwerb etwa acht Millionen Euro kosten, sagt der Vorsitzende des Verbands, Oppenweilers Bürgermeister Steffen Jäger, am Rande der Sitzung.

Am verband bleiben 150 000 Euro hängen

Auch die Zusatzkosten würden staatlich gefördert. Am Verband blieben 150 000 Euro hängen. Küenzlen steuere 50 000 Euro bei. Hätten sich der Mühlenbesitzer und der Verband nicht geeinigt, dann wäre es zu langen Verzögerungen gekommen, denn Küenzlen hatte angekündigt, sich vor Gericht „gegen die Enteignung des Wasserrechts“ zu wehren.

Der Verband hat sich gestern für die Einleitung des sogenannten Planfeststellungsverfahrens ausgesprochen. Nun ist das Landratsamt am Zug. Jäger sagte, dass er mit einem Planfeststellungsbeschluss – also mit dem Okay für den Bau – im Laufe dieses Jahres rechne. Die Bauarbeiten könnten im ersten Halbjahr 2015 beginnen, das Becken wäre Ende 2016 gebaut.

Gut möglich, dass sich wieder Unzufriedene melden

Der 2008 gegründete Wasserverband will in den nächsten Jahren für den Hochwasserschutz einen zweistelligen Millionenbetrag ausgeben. Während der Sitzung wurde gesagt, dass in Oppenweiler die innerörtlichen Dämme und Deiche bereits stünden und dass in Backnang die Planungen auf Hochtouren liefen. In Murrhardt, sagte Bürgermeister Armin Mößner, sei es gelungen „die aufgeheizte Stimmung“ einiger Landwirte „auf ein Normalmaß“ zu senken. Die Planungen für ein Rückhaltebecken seien geändert worden, nun sei weniger Ackerfläche nötig. Und in Sulzbach, erklärte Bürgermeister Dieter Zahn, werde demnächst über die Ergebnisse der Untersuchungen für das Rückhaltebecken beim Fischbach berichtet. Gut möglich, dass im ein oder anderen Fall wieder unzufriedene Anwohner auf die Barrikaden gehen.