Erstmalig finden in Esslingen die Orange Days statt. In einem Zeitraum von 16 Tagen beschäftigen sich Veranstaltungen und Aktionen mit dem Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Beginnend am 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, bis zum 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, soll auch Esslingen an vielen Orten die Symbolfarbe Orange gegen Gewalt an Frauen und Mädchen tragen. Einzelhandel, Gastronomie, Institutionen und Fachleute aus verschiedenen Branchen beleuchten das Thema mit Aktionen, Infos und zum Auftakt mit einer Veranstaltung an der WLB. Die Orange Days stehen unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Matthias Klopfer.
Einzelhandel und Gastronomie beteiligen sich an der Aktion
Erst Ende Juli haben Jitka Sklenarova, die Beauftrage für Chancengleichheit im Esslinger Rathaus, Ulrike Koss, die Präsidentin des Soroptimist International Clubs Esslingen sowie Ifigenia Ciriacopoulou, Vorstandsmitglied der City Initiative Esslingen, und Carina Killer, die Leiterin des Esslinger Citymanagements die ersten Gespräche mit möglichen Partnern für die 16 Tage geführt. Sie konnten den Esslinger Handel gewinnen: Die einzelnen Straßeninitiativen sind dabei, in den Geschäften werden orangene Plakate aufgehängt und orangefarbene Aufkleber verteilt, die Infos zu Gewaltformen und Hilfsangeboten weitergeben. Verschiedene Gastronomen nehmen ebenfalls teil und platzieren Plakate in den Kabinen der Toiletten. Die Aushänge informieren darüber, wie man häusliche Gewalt von außen erkennt. Einen Beitrag leisten außerdem die elf Esslinger Bäckereien. Sie verkaufen ihre Waren in den Tüten mit der Aufschrift: „Gewalt kommt nicht in die Tüte“, versehen mit der zentralen Notrufnummer, die rund um die Uhr besetzt ist.
Den Auftakt zu den Orange Days macht am Montag, 25. November, von 19 Uhr an der Abend in der Württembergischen Landesbühne Esslingen (WLB). In Lesungen, musikalischen Beiträgen und szenischen Spielen wird das Thema inszeniert. Auf dem Podium nehmen Experten und Expertinnen Platz: Nadine Dörfer, Kriminalhauptkommissarin vom Polizeipräsidium Reutlingen, Manuela Nitsche, die Präsidentin von Soroptimist International Deutschland, Björn Nolting, promovierter Mediziner und Leiter der Traumaambulanz am Klinikum Esslingen sowie die Traumapädagogin bei Frauen helfen Frauen, Sarah Seibold, diskutieren untereinander und mit den Anwesenden. Anschließend findet ein Zusammenkommen im Foyer bei Informationsständen statt. Zuvor baut von 15 bis 17 Uhr der Runde Tisch häusliche Gewalt einen Infostand am Bahnhofsplatz auf. Am Montag, 9. Dezember, lädt die Beratungsstelle bei sexualisierter Gewalt Wildwasser von 17.30 bis 19.30 Uhr zu einem Get together in die neuen Räume in der Hindenburgstraße 47 ein.
Bereits am Dienstag, 19. November, um 14 Uhr, werden vor dem Eiscafé La Torre Frauenschuhe in Orange eingesprüht und in Schaufenstern platziert. Jedes Paar soll für eine der Frauen stehen, die im vergangenen Jahr durch häusliche Gewalt ums Leben kamen. Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Die Days werden von der Bürgerstiftung Esslingen und privaten Sponsoren unterstützt, die Organisatorinnen haben auch Eigenmittel eingebracht.
Auch Filderstadt, Kirchheim und Nürtingen zeigen Flagge
„Wir wollen mit den Orange Days für das Thema mit seinen sehr komplexen und unterschiedlichen Ausprägungen sensibilisieren und auf Hilfsangebote verweisen“, erklärt Jitka Sklenarova. Die Beauftragte für Chancengleichheit bedauert gleichzeitig, dass es keine belastbaren Zahlen für Femizide geben würde: „Getötete Frauen werden nur in Partnerschaften erfasst.“ Ulrike Koss von Soroptimist hofft, mit den ersten Orange Days eine Tradition für Esslingen ins Leben zu rufen.
Landkreisweit greifen weitere Aktionen das Thema auf. In Filderstadt beispielsweise startet am Samstag, 23. November, von 9 Uhr an die Aktion „Rote Schuhe“ auf dem Dr.-Peter-Bümlein-Platz, in Filderstadt-Bernhausen, von 11 Uhr an spricht der Oberbürgermeister Christoph Traub zur Aktion. In Kirchheim enthüllt von 10 Uhr an die Bürgermeisterin Christine Kullen eine „Rote Bank gegen Gewalt“ in der Max-Eyth-Straße 16. In Nürtingen enthüllt um 10 Uhr die Kultur- und Sozialbürgermeisterin Annette Bürkner eine „Rote Bank gegen Gewalt“ vor der Stadthalle K3N. Direkt im Anschluss daran wird in der Stadthalle eine Plakatausstellung zum Thema eröffnet.