Organisation des Traditionsfestes in Ehningen Musikverein zieht sich vom Pfingstfest zurück

Volles Ehninger Festzelt – künftig allerdings ohne den Musikverein. Foto: Archiv

Beim traditionellen Pfingstfest in Ehningen wird die Gemeinde in diesem Jahr organisatorisch einspringen. 2024 ist dann wieder der TSV dran, der beim Zwei-Jahres-Turnus bleiben will.

Die Pfingsttage haben in Ehningen eine lange Tradition. Bereits seit 1837 findet der Markt am Pfingstmontag statt und zieht regelmäßig Tausende Besucher an. In den 1960er Jahren organisierte Eugen Mast ein zusätzliches Fest, das Otto Mornhinweg und die Vereine auf drei Tage ausbauten. Um die Kräfte gut zu verteilen, wechselten sich in den vergangenen Jahren der Musikverein und der TSV Ehningen mit der Organisation ab – ein sinnvolles Konzept, das jetzt allerdings sein Ende findet: Der Musikverein zieht sich zurück.

 

Organisation überfordert den Verein

„Immer mehr Vorschriften, steigende Fixkosten und nicht zuletzt schwindende Arbeitskräfte und freiwillige Helfer haben uns dazu bewogen, uns von dieser Traditionsveranstaltung zu verabschieden“, sagt Vorstandsmitglied Horst Mornhinweg, dessen Vater die Pfingsttage einst mit aufgebaut hatte. „Wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, aber wir müssen den Tatsachen ins Auge schauen, ein solches Mammutfest können wir einfach nicht mehr stemmen.“ Künftig wolle man mit kleineren Veranstaltungen die finanzielle Grundlage und die laufenden Kosten des Musikvereins sichern.

Der Turn- und Sportverein, der das Fest 2022 zuletzt gestemmt hat, ist weiterhin in der Lage, das Fest zu organisieren, will aber wie bisher nur alle zwei Jahre dran sein. Für die kommende Festauflage springt daher die Gemeinde ein, die seit jeher bereits den Pfingstmarkt am Montag organisiert. „Dass sich der Musikverein zurückziehen möchte, ist uns schon länger bekannt“, sagt der Rathaus-Pressesprecher Damian Daszko, „wir sind also schon eine Weile am Planen.“ Die Abläufe wird man bei der diesjährigen Auflage Ende Mai testen und dann weitersehen.

Neuer Vorsitzender gewählt

Der Musikverein musste sich zuletzt auch im Vorstand neu sortieren. Der langjährige Vorsitzende Richard Schmid war im vergangenen Juli überraschend gestorben, ein überaus schmerzlicher Verlust für den Verein. Bei der Mitgliederversammlung am vergangenen Samstag gab es nun Neuwahlen – mit einem eindeutigen Ergebnis: Der neue Chef beim Musikverein heißt Manfred Schimmer, der bereits seit vielen Jahren engagiert ist und dem Vorstand als Beisitzer angehörte.

Große Sorgen bereiten dem Musikverein die schwindenden Mitgliederzahlen. „Auch 2022 war wieder ein Rückgang zu verzeichnen“, berichtet Horst Mornhinweg, „das ist ein Trend, mit dem viele Musikvereine zu kämpfen haben.“ Umso mehr Bedeutung kommt der Jugendarbeit zu. Hier verzeichnete der Musikverein zuletzt 25 Jugendliche in Ausbildung, „leider haben aber zahlreiche Schüler ihre Ausbildung beendet“, vermeldet Mornhinweg. Immerhin ist für die Bläserklasse Corona kein Hindernis mehr. Die Kooperation mit der Friedrich-Kammerer-Gemeinschaftsschule steht weiterhin, die Teilnehmerzahlen ziehen wieder an.

Auch bei den Aktivitäten des Musikvereins ging es im vergangenen Jahr wieder bergauf, sowohl musikalisch als auch wirtschaftlich. Die Musikproben durften wieder im normalen Rahmen stattfinden, auch die Veranstaltungen waren wieder besser planbar und mussten nicht mehr verschoben oder ganz und gar gestrichen werden.

Nach einigen Veranstaltungen im Frühjahr und Sommer stand im September das zweitägige Zwiebelkuchenfest an. Obwohl das Wetter nur bedingt mitspielte, gab es mit 257 verkauften Zwiebelkuchen einen Rekord. Nach über zwei Jahren Pause fand dann auch wieder ein Herbstkonzert in der Ehninger Festhalle statt. Und nun traut sich der Musikverein auch ein neues Event zu: Am 11. März steht ein Tanzabend mit Blacky´s Big Band an – dafür reichen die Kräfte noch gut aus.

Weitere Informationen über den Ehninger Musikverein unter: www.mv-e.de

Weitere Themen

Weitere Artikel zu Ehningen Pfingstmarkt Musikverein TSV