Andere Stammgäste berichten, dass sie Omar Mateen öfter im Club Pulse gesehen hätten, bevor er Samstagnacht dort 49 Menschen tötete. Hatte er ein Problem mit seiner eigenen Homosexualität und richtete deshalb das Massaker an?

Orlando - Der mutmaßliche Attentäter Omar Mateen war vor dem Massaker von Orlando nach Aussagen von Stammgästen öfter in dem Schwulenclub Pulse zu Gast. „Er versuchte, Leute abzuschleppen. Männer“, sagte der 71-jährige Jim Van Horn, der selbst oft im Pulse war. Auch andere Gäste bestätigten, dass sie Mateen dort mehrmals gesehen hätten, bevor er Samstagnacht mit einem Sturmgewehr um sich schoss und 49 Menschen tötete.

 

Die US-Regierung geht von einem terroristischen Hintergrund aus und vermutet, dass Mateen über das Internet von extremistischen Organisation aus dem Ausland inspiriert, aber nicht direkt von diesen dirigiert wurde. Der 29-Jährige bekannte sich zur Terrormiliz Islamischer Staat. FBI-Direktor James Comey schränkte allerdings ein, dass er offenbar nur über ein bruchstückhaftes Verständnis verschiedener radikalislamischer Gruppen verfügte. So habe er auch Sympathien gegenüber der schiitischen Hisbollah oder der Nusra-Front in Syrien geäußert, die mit dem IS verfeindet sind.

Die Aussagen der Stammgäste aus dem Schwulen- und Lesbenclub Pulse deuteten darauf hin, dass Mateen selbst schwul gewesen sein und damit ein Problem gehabt haben könnte. Sein Vater sagte, der Sohn sei kürzlich wütend geworden, als er zwei Männer beim Küssen gesehen habe. Allerdings gab es auch Berichte, wonach Mateen Disneyworld in Orlando hatte angreifen wollen. Comey sagte, auch diese Möglichkeit werde untersucht.

Psychisch labil

„Manchmal ging er in die Ecke und saß und trank da alleine, andere Male war er so betrunken, dass er laut und aggressiv wurde“, sagte der Kunde Ty Smith dem „Orlando Sentinel“. Er habe Mateen mindestens ein dutzendmal im Club gesehen. Stammgast Van Horn sagte der AP, er habe sich einmal mit Mateen unterhalten und dieser habe ihm von seiner Exfrau erzählt. Freunde hätten ihn dann weggeführt, weil sie nicht wollten, dass er mit diesem „komischen Typen“ spreche. Die Exfrau selbst beschrieb Mateen als gewalttätig und psychisch labil.

Tausende versammelten sich Montagabend zu einer Andacht für die Opfer im Zentrum von Orlando. Die Namen der Toten wurden verlesen, Trauernde legten Blumen nieder und zündeten Kerzen für die Toten an.

Viele der Teilnehmer erklärten, sie seien gekommen, weil der Club Pulse eine große Rolle in ihren Leben als Schwule und Lesben gespielt habe. „Es war der Ort, an dem eine junge 20-Jährige, die nicht offen homosexuell war, sich zum ersten Mal sicher fühlte“, sagte die heute 36 Jahre alte Cathleen Daus. „Pulse gab mir Selbstvertrauen, ließ mich realisieren, dass ich normal und so wie jeder andere war.“