Im ersten Bild der Operette gestehen sich Orpheus und Eurydike auf dem Bänkchen sitzend ihre Affären, dabei unterhalten sie sich in jenem chargierenden Operettentonfall, den man vom Boulevardtheater kennt. Putzig dann das Wolkenkuckucksheim der Götter, wo sich die Herren in Turnanzügen mit Capes und die Damen in Paillettenröckchen dem gepflegten Ennui hingeben.

 

Der Götterbote Merkur (stark: Heinz Göhrig) bringt vorübergehend Schwung in den Laden, kann aber doch den Aufstand der Olympier nicht verhindern: Es ist halt einfach zu langweilig da oben, so dass Jupiter seiner aufmüpfigen Klasse schließlich den Ausflug in die Unterwelt gestattet. Die ist eine Art Darkroom, in dem sich Bacchus junkiemäßig Lösungsmittel reinzieht, während Jupiter im Fliegenkostüm Eurydike anbaggert, das Ganze endet in dieser Inszenierung in einem kreuzbiederen „Bacchanal“, bei dem Tänzer in Skelettanzügen über die Bühne hüpfen.

Von witz ist wenig zu spüren

Von dem beißenden Witz, den Offenbachs Meisterwerk auszeichnet, ist in Stuttgart wenig zu spüren, was auch deshalb tragisch ist, als es durchaus Anknüpfungspunkte gäbe, an denen man seine Brisanz ins Heute transportieren könnte. Etwa die Götter als moralisch verkommene Führungsschicht, die keine Verantwortung für das Gemeinwesen mehr empfindet, aber auch die öffentliche Meinung, die Offenbach in dem Stück als Person auftreten lässt. Der Regisseur Armin Petras lässt sie zwar gegen Ende einige pressekritische Karl-Kraus-Zitate deklamieren, das war es dann aber auch.

Nun bliebe noch die Musik, um den Laden in Schwung zu bringen, doch auch Sylvain Cambreling findet keinen rechten Zugang, weder zu ihrer Eleganz noch zu ihrer rhythmischen Verve. Die Tempi oft zu langsam, die Musik insgesamt zu statisch, auch die Anschlüsse innerhalb der Szenen hängen dramaturgisch immer wieder durch. Das Staatsorchester bleibt da weit unter seinen Möglichkeiten, was es mit dem Staatsopernchor gemeinsam hat, den man selten so inhomogen gehört hat.

Sängerisch immerhin ist der Abend auf gutem Niveau. Allen voran André Morschs samtener Bariton (Pluto), aber auch Michael Ebbecke als bassmächtiger, sehr präsenter Jupiter. Josefin Feiler singt die Eurydike mit quecksilbrig agilem, koloraturensicherem Sopran, dem nur manchmal etwas mehr Wärme gut anstehen würde. Solide Daniel Kluge (Orpheus), Stine Maria Fischer (Die Öffentliche Meinung) und Maria Theresia Ullrich (Juno).

Den Stoff dergestalt als Emanzipationsdrama einer Frau zu deuten, die aus den Verhältnissen ausbrechen will, am Ende aber wieder in der Fremdbestimmung landet, trägt das Stück aber nicht, denn gleich der erste Akt wirkt geradezu lähmend in seiner Betulichkeit.

Etwas verhaltener Beginn

Im ersten Bild der Operette gestehen sich Orpheus und Eurydike auf dem Bänkchen sitzend ihre Affären, dabei unterhalten sie sich in jenem chargierenden Operettentonfall, den man vom Boulevardtheater kennt. Putzig dann das Wolkenkuckucksheim der Götter, wo sich die Herren in Turnanzügen mit Capes und die Damen in Paillettenröckchen dem gepflegten Ennui hingeben.

Der Götterbote Merkur (stark: Heinz Göhrig) bringt vorübergehend Schwung in den Laden, kann aber doch den Aufstand der Olympier nicht verhindern: Es ist halt einfach zu langweilig da oben, so dass Jupiter seiner aufmüpfigen Klasse schließlich den Ausflug in die Unterwelt gestattet. Die ist eine Art Darkroom, in dem sich Bacchus junkiemäßig Lösungsmittel reinzieht, während Jupiter im Fliegenkostüm Eurydike anbaggert, das Ganze endet in dieser Inszenierung in einem kreuzbiederen „Bacchanal“, bei dem Tänzer in Skelettanzügen über die Bühne hüpfen.

Von witz ist wenig zu spüren

Von dem beißenden Witz, den Offenbachs Meisterwerk auszeichnet, ist in Stuttgart wenig zu spüren, was auch deshalb tragisch ist, als es durchaus Anknüpfungspunkte gäbe, an denen man seine Brisanz ins Heute transportieren könnte. Etwa die Götter als moralisch verkommene Führungsschicht, die keine Verantwortung für das Gemeinwesen mehr empfindet, aber auch die öffentliche Meinung, die Offenbach in dem Stück als Person auftreten lässt. Der Regisseur Armin Petras lässt sie zwar gegen Ende einige pressekritische Karl-Kraus-Zitate deklamieren, das war es dann aber auch.

Nun bliebe noch die Musik, um den Laden in Schwung zu bringen, doch auch Sylvain Cambreling findet keinen rechten Zugang, weder zu ihrer Eleganz noch zu ihrer rhythmischen Verve. Die Tempi oft zu langsam, die Musik insgesamt zu statisch, auch die Anschlüsse innerhalb der Szenen hängen dramaturgisch immer wieder durch. Das Staatsorchester bleibt da weit unter seinen Möglichkeiten, was es mit dem Staatsopernchor gemeinsam hat, den man selten so inhomogen gehört hat.

Sängerisch immerhin ist der Abend auf gutem Niveau. Allen voran André Morschs samtener Bariton (Pluto), aber auch Michael Ebbecke als bassmächtiger, sehr präsenter Jupiter. Josefin Feiler singt die Eurydike mit quecksilbrig agilem, koloraturensicherem Sopran, dem nur manchmal etwas mehr Wärme gut anstehen würde. Solide Daniel Kluge (Orpheus), Stine Maria Fischer (Die Öffentliche Meinung) und Maria Theresia Ullrich (Juno).

Und der alte Styx? Er sitzt bis zum bitteren Ende vorn am Bühnenrand und schaut versonnen ins Publikum. Was wohl in seinem Kopf vorgeht?