Wenn der Göppinger Gemeinderat am Donnerstag nicht noch einen fetten Sturz hinlegt, kann der „Ort der Vielfalt“ auf dem Theodor-Heuss-Platz im nächsten Jahr gebaut werden. Jung und Alt sollen dort auf ihre Kosten kommen.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Bei Informationsabenden über kommunalpolitische Themen, so zukunftsweisend diese auch sein mögen, liegt der Altersdurchschnitt für gewöhnlich bei Ü 65. Am Montag in der Göppinger Stadthalle ist das anders gewesen. Zwei Drittel der Besucher waren Jugendliche, von denen sich viele schon vor Jahren dafür eingesetzt hatten, dass der Skatepark auf dem Theodor-Heuss-Platz saniert und womöglich ausgebaut wird. Aus dem Projekt ist inzwischen, wie berichtet, viel mehr geworden. Die Stadt rüstet das Areal für knapp eine Million Euro zum Treffpunkt für alle Generationen auf. Sportliche Betätigungen stehen am künftigen „Ort der Vielfalt“ zwar weiterhin im Mittelpunkt, es gibt, neben Skaten, Slacklinen, Free-Running, Parkour und BMX-Fahren, aber auch einen Spielbereich für kleinere Kinder, Fitnessgeräte sowie Aufenthalts- und Ruhezonen für Jung und Alt.

 

Mehr als drei Jahre lang wurde an dem Projekt gefeilt. Immer wieder sind die Pläne ergänzt und verändert worden, unter anderem wegen des Lärmschutzes. Inzwischen sind die Probleme aber offensichtlich gelöst. Zumindest hielten sich die kritischen Töne bei der Informationsveranstaltung in engen Grenzen. Dies sei, daran ließ die Göppinger Sozialbürgermeisterin Gabriele Zull keinen Zweifel, nicht zuletzt ein Verdienst der jungen Nutzer. „Sie haben immer wieder das Gespräch gesucht und große Geduld bewiesen“, lobte sie. Auch ihr Kollege, der Baubürgermeister Helmut Renftle, äußerte sich voller Respekt: „Für Jugendliche ist schon ein einziges Jahr ein ganz schön langer Zeitraum.“

Stadt und Skater sind gleichermaßen zufrieden

Rund ein Jahr wird wohl auch noch ins Land gehen, bis es mit dem Bau der neuen Anlage so richtig losgeht. Fertig sein soll der insgesamt 6500 Quadratmeter große Ort der Vielfalt in seinen wesentlichen Bestandteilen spätestens Ende des nächsten Jahres. Die Planungen des Büros DSGN concepts finden einhellige Zustimmung, bei den Verantwortlichen wie bei den Jugendlichen. So dienen etwa zwei Betonwände nicht nur als Lärmschutz. Vielmehr wurden diese in das Konzept integriert und können unter anderem zum Klettern und zum Bouldern genutzt werden.

Simon Huddl vom Göppinger Skateverein ist insgesamt sehr zufrieden: „Von der langen Dauer einmal abgesehen, ist das echt eine super Sache, bei der viele unserer Wünsche berücksichtigt wurden.“ Der Rückhalt von der Stadt sei wirklich toll gewesen. So eine Anlage mitten in der City gebe es nur ganz selten, fügt er hinzu. Fridolin Ewald, ein weiterer Skater, sieht das genauso: „Die haben sich total reingehängt, um da was Schönes zu machen.“ Damit es schön bleibe und um das Miteinander mit den Nachbarn noch weiter zu verbessern, werde weiterhin alles getan, verspricht er. „Mit uns kann man reden“, ergänzt sein Kumpel Leo Schleith, der auch im Göppinger Jugendgemeinderat sitzt.