In Feuerbach, Weilimdorf und Botnang sollen die Ortsbusse gerettet werden. Das jährliche Defizit gefährdet den Betrieb. Nun soll die Stadt finanziell einspringen.

Erst vor wenigen Tagen ging der neue Ortsbus in Stammheim in Betrieb. Es ist der erste Ortsbus, der auch ins VVS-Tarifsystem integriert ist. Seit vielen Jahren drehen Ortsbusse schon in Weilimdorf, Feuerbach und Botnang ihre Runden. Doch die Finanzierung läuft dort über Sponsoren, teilweise über ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer und die Einnahmen durch die Fahrkartenverkäufe. Die Corona-Pandemie und die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sind auch an diesen Projekten nicht spurlos vorbeigegangen. „Die Einnahmen sind in den Jahren 2020 und 2021 erheblich zurückgegangen“, wissen auch die Stuttgarter Stadträte. Die Fraktionen von CDU, Bündnis 90/Die Grünen, SPD, „Die Fraktion“, Puls, FDP und Freie Wähler wollen die bestehenden Orts- und Bürgerbusse langfristig sichern und haben nun einen Antrag formuliert. Ohne öffentliche Mittel seien die rein privat finanzierten Verkehre akut in ihrem Bestand gefährdet. Die Defizite seien in jedem Stadtbezirk auf über 30 000 Euro jährlich angestiegen.

 

Betriebskosten sind gestiegen

„Die Stadtverwaltung wird aufgefordert, diese Defizite teilweise durch einen Corona- und Energiekosten-Rettungsschirm auszugleichen, um die in den letzten drei Jahren durch die Corona-Pandemie entstandenen Mindereinnahmen (zurückgehende Fahrgastzahlen und weniger Werbetreibende) sowie die im laufenden Jahr erheblich gestiegenen Betriebskosten auszugleichen, damit die akut bedrohten Verkehre in ihrem Bestand gesichert werden“, heißt es in dem Antrag an die Stadtverwaltung. „Hierfür wird nach Rückmeldung der Betreiber für jeden der drei Verkehre ein Einmalbetrag von rund 18 000 Euro erforderlich sein. Die Auszahlung des Gesamtbetrages von etwa 54 000 Euro soll im Jahr 2023 aus den bereits beschlossenen Haushaltsmitteln für Ergänzungsverkehre erfolgen.“

Auch im Jahr 2023 werde durch die anhaltend hohen Energiekosten eine zusätzliche Deckungslücke in Höhe von circa 6000 Euro für jeden der drei Stadtbezirke entstehen. Auch diese Defizite sollen ausgeglichen werden.

Wie sollen die Defizite künftig gedeckt werden?

Grundsätzlich gehen die Stadträte davon aus, dass künftig ein jährliches Defizit von etwa 36 000 Euro pro Verkehr und Jahr zu erwarten ist. Die Stadtverwaltung wird daher dazu aufgefordert, einen Lösungsweg zu erarbeiten, wie diese Defizite künftig gedeckt werden können. „Um die Verkehre für die Nutzer attraktiver zu machen und weitere Einnahmen durch zusätzliche Fahrgäste zu generieren, werden die Betreiber gebeten, ab dem Jahr 2023 alle Tickets des VVS anzuerkennen“, schreiben die Fraktionen. „Dadurch können Nutzer mit einem Verbundticket die Ortsbusse ohne Aufpreis nutzen. Die Einnahmeausfälle können durch eine Bezuschussung des Verband Region Stuttgart teilweise ausgeglichen werden.“