Im Gemeinderat ist der Beschluss gefallen: Die neue Ortseinfahrt von Echterdingen wird zunächst ohne Einfädelspur für Umkehrer gebaut. Und das obwohl Stadträte schwere Unfälle befürchten...

Echterdingen - Ohne Einfädelspur funktioniert die neue Ortseinfahrt nicht“, sagt Wolfgang Haug. Dieser Meinung ist der FDP-Stadtrat noch immer. Auch wenn die Mehrheit des Gemeinderates am Dienstag – nach kontroverser Diskussion – Pläne beschlossen hat, die eine solche Spur nicht vorsehen. Die Liberalen haben dagegen gestimmt. Die Freien Wähler haben nur deshalb ihre Hand für diese Lösung gehoben, weil Oberbürgermeister Roland Klenk versprochen hat, die Situation nach einem Jahr im Betrieb noch einmal genau zu beleuchten und dann notfalls nachzubessern. „Wenn sich die Lösung nicht bewährt, können wir immer noch eine Einfädelspur bauen“, sagte der Rathauschef.

 

Wolfgang Haug hatte in der Sitzung eine Skizze ausgeteilt. Mit grünem Stift hat er darin seine Idee für eine Einfädelspur eingezeichnet. Zum Verständnis: Die Ortseinfahrt Echterdingens soll umgestaltet, die Dieselstraße an die Hauptstraße angebunden, der Verkehr mit einer Ampel neu geregelt werden. Um Autofahrern, die von Echterdingen kommen und feststellen, dass sie doch nicht auf die B 27 oder die Autobahn wollten, die Möglichkeit zu geben umzukehren, soll eine Wendeschleife gebaut werden.

Der Autofahrer muss erst stoppen

Diese steile Kurve aber – und so hat es der Gemeinderat nun mehrheitlich beschlossen – wird man nicht einfach befahren können. Das Rund soll vielmehr laut aktuellen Plänen abrupt enden. Wenn der Autofahrer keinen Unfall riskieren will, tut er dann gut daran, zu halten. Anschließend muss er den Kopf weit über die Schulter drehen, um zu überblicken, ob die Spuren, auf denen andere Verkehrsteilnehmer mit teilweise noch hoher Geschwindigkeit von der Schnellstraße anrauschen, frei sind. Dann erst kann er weiter fahren und zurück in Richtung Ortszentrum rollen.

Dazu sagt Haug: „Gerade ältere Menschen tun sich schwer damit, ihren Kopf so weit nach hinten zu drehen. Auch deshalb brauchen wir eine Einfädelspur.“ Seine Idee: Eine der Spuren, die von der B 27 nach Echterdingen führen, in Richtung Schnellstraße zu verlängern und so Platz für eine Einfädelspur zu schaffen.

Zunächst war eine Einfädelspur vorgesehen

In der Sitzung hatte Haug gefragt: „Wie soll sich dort der Verkehr unfallfrei abspielen?“ Er hat dabei Unterstützung von Fraktionskollegin Judith Skudelny und Walter Vohl (Freie Wähler) erhalten. Skudelny sagte: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.“ Vohl erklärte: „Das könnte sich zu einem Unfallschwerpunkt mausern.“ Eine ähnliche Diskussion zu dem Thema hatte es bereits im Technischen Ausschuss gegeben.

Auch die Verwaltung hat in ihren ersten Plänen eine Einfädelspur vorgesehen, wie Andrea Egner, die Leiterin des Amtes für Umwelt, Grünflächen und Tiefbau unserer Zeitung sagt, wenn auch eine andere, als sie Haug vorschlägt. Doch das Regierungspräsidium hat dieser Idee einen Riegel vorgeschoben. „Der Autofahrer, der an dieser Stelle wendet, soll stoppen“, sagt Egner. Einfach um die Kurve fahren, das gehe nicht. Das verstoße gegen Richtlinien.