Die Stadt Stuttgart feilt am Konzept für die Wiederbelebung des Ortskerns in Stuttgart-Vaihingen. Die Händler und Gastronomen haben genug von schönen Ideen, sie wollen endlich Fortschritte sehen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Wie geht es eigentlich weiter am Vaihinger Markt? Diese Frage hört Ingo Vögele immer wieder von den Geschäftsinhabern und Gastronomen im Ortskern. „Und ich habe keine Antwort darauf. Das finde ich sehr unbefriedigend“, sagt der Sprecher des Verbunds Vaihinger Fachgeschäfte (VVF).

 

Vor gut einem Jahr war er bei einer Auftaktveranstaltung, auf der Missstände identifiziert und Ideen erarbeitet werden sollten. Ausgangspunkt war, dass die Vaihinger Ortsmitte als Sanierungsgebiet festgelegt worden war. Zudem hatte der Gemeinderat unter dem Stichwort „Stadtteilzentren konkret“ 300 000 Euro für ein neues Konzept und erste Maßnahmen bereitgestellt. Mit der Erarbeitung beauftragte die Verwaltung ein Konsortium aus mehreren Unternehmen.

Doch seit dem Rundgang im Juli des vergangenen Jahres scheine nichts weiter passiert zu sein, sagt Vögele. Und das, obwohl die Not am Vaihinger Markt groß sei. Der Bodenbelag sei an vielen Stellen schadhaft, die Sitzgelegenheiten seien in die Jahre gekommen, und die Beleuchtung sei eine Katastrophe, zählt Vögele einige der drängendsten Missstände auf.

Verwaltung will das Konzept „so schnell wie möglich“ umsetzen

Die Stuttgarter Stadtverwaltung kann Vögeles Unmut nicht verstehen. Sie verweist auf die Sitzung des Bezirksbeirats im November, bei der „über den Zwischenstand des Umsetzungskonzepts“ berichtet worden sei. Am Tag darauf habe es ein Treffen mit den Gewerbetreibenden gegeben – „hinsichtlich einer möglichen Ausrichtung von Erstmaßnahmen“. Im Februar habe es mit den Gewerbetreibenden einen „fachlichen Austausch über einen dort vorgestellten Umsetzungsbaustein“ gegeben. Das abschließende Konzept sei nun in der Fertigstellung. Im Herbst solle im Bezirksbeirat berichtet werden.

Und wie sieht dieses Konzept nun aus? „Im Fokus steht die Stärkung der Aufenthalts- und Erlebnisqualitäten im öffentlichen Raum“, antwortet der städtische Pressesprecher Martin Thronberens auf diese Frage. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass die Eigentümer mitmachen. Zudem würden Maßnahmen geprüft, um die trennende Wirkung der Straße zwischen der Schwabengalerie und dem Vaihinger Markt zu reduzieren. Parallel dazu bemühe sich die Verwaltung „um die Finanzierbarkeit von zentrumsstärkenden Aktivitäten“. Auf die Frage, wann mit der Umsetzung des Konzepts begonnen werden könne, antwortet Thronberens: „Die Zielsetzung der Verwaltung heißt: so schnell wie möglich.“ Doch mit oder ohne Corona benötige man für ein solches Projekt „einen langen Atem“.

VVF verweist auf drängende Probleme

Ingo Vögele kann mit diesen Aussagen nur wenig anfangen. „Das ist alles sehr dünn“, sagt er. Die Straße zwischen dem Vaihinger Markt und der Schwabengalerie passiere er mehrmals täglich und habe noch nie etwas Trennendes ausmachen können. Überhaupt hat der VVF-Sprecher genug von immer wieder neuen Konzepten mit alten, visionären Ideen, die sich – wenn überhaupt – erst in vielen Jahren realisieren lassen. Ihm geht es „um die Oma, die sich auf die Nase legt“, weil zum Beispiel Pflastersteine wackeln. Verbesserungen am Vaihinger Markt seien so viel schneller und so viel günstiger möglich, wenn man einfach mal anfangen würde.