Die archäologischen Grabungen in Flacht sind beendet. Auf mittelalterlichem Grund entstehen elf Häuser.

Weissach - Es ist das, was Städteplaner wohl als Filetstück bezeichnen. Im Zentrum von Flacht, an der Ortsdurchfahrt, gegenüber von Heimatmuseum, Kirche und Rathaus, liegt die Brachfläche. Ob denn damit endlich etwas passiere, das ist doch ein Schandfleck hier, sei er schon im Bürgermeisterwahlkampf 2014 gefragt worden, berichtet Daniel Töpfer (CDU).

 

Und ob da etwas geschieht: Elf Reihenhäuser baut der Höfinger Immobilienentwickler „iep Wohnen“, der in das Projekt 5,3 Millionen Euro investiert Der Bürgermeister und iep-Geschäftsführer Stephan Schwarz haben jetzt zum Spaten gegriffen und das erste Häufchen Erde des Projekts bewegt. Vor drei Jahren hatte iep einen Investorenwettbewerb gewonnen, den Weissach für das Grundstück ausgeschrieben hatte. Das Grundstück selbst war schon lange im Besitz der Gemeinde, zuletzt standen hier ein leeres Wohnhaus und eine Scheune. „Es war klar, dass diese Gebäue nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren waren“, erinnert sich Daniel Töpfer. „Deshalb haben wir nach meinem Amtsantritt nicht lange gefackelt und uns im Gemeinderat für einen Wettbewerb entschieden.“

1800 Quadratmeter große Areal

Mehrere Investoren hatten sich beteiligt und Pläne für das 1800 Quadratmeter große Areal eingereicht. Kriterium für den Sieg war eine „gesunde, sinnvolle Nachverdichtung“, erklärt Daniel Töpfer. Das würden die iep-Pläne mit später etwa 40 Bewohnern erfüllen, ist der Rathauschef überzeugt. In der Zwischenzeit hat es dann Schwierigkeiten gegeben, deshalb beginnt der Bau erst jetzt. Man sei schon kurz vor dem Aufgeben gewesen, sagt iep-Chef Stephan Schwarz. Zum einen mussten mit mehreren Behörden die komplizierten Hochwasserschutz-Pläne geändert werden. Zum anderen hat das Landesamt für Denkmalpflege für das Gebiet archäologische Rettungsgrabungen verfügt.

Bis zu 15 Archäologen haben darum das Gebiet in den vergangenen Wochen einmal durchgekämmt und umgegraben. Offizielle Ergebnisse hat das Landesamt für Denkmalpflege noch nicht vorgelegt, die Funde werden derzeit erst untersucht und verarbeitet und wohl im kommenden Jahr im Jahresband des Landesamts publiziert. Klar ist indes, dass die Funde nicht, wie zunächst vermutet, bis in die vorchristliche Keltenzeit zurückreichen. „Es sind alte Siedlungen gefunden worden“, sagt Stephan Schwarz. Darunter vor allem Hausfundamente – allesamt aber Überreste aus dem Mittelalter und aus dem frühneuzeitlichen 17. Jahrhundert.

Umstrittene Grabungen

Ausgeführt hat die Grabungen die Tübinger Firma Fodilus, und bezahlen muss all dies der Investor. Stephan Schwarz ist dementsprechend auch wenig begeistert von dieser Anordnung. „Pro Reihenhaus sind das Kosten von rund 20 000 Euro“, berichtet er. „Jeder verlangt kostengünstigen Wohnraum , und dann bekommen wir solche Auflagen.“

Denn bezahlbaren Wohnraum für Familien haben sich die Immobilienspezialisten von iep auf die Fahnen geschrieben, sagt Schwarz. Mit Preisen von 3300 Euro pro Quadratmeter wollen die Höfinger die Reihenhäuser verkaufen.