Die Oscar-Paret-Schule in Freiberg ist ein moderner Neubau. Das macht sich besonders an heißen Tagen bezahlt. Hitzefrei gab es diese Woche trotzdem.

Was für eine Hitzewoche. Ob am Arbeitsplatz, zu Hause oder in der Schule, in vielen Räumen sind die Temperaturen schon früh am Tag gerne mal auf 30 Grad geklettert – oder sogar darüber hinaus. Ohne Klimaanlage gab es quasi kein Entkommen. Oder vielleicht doch?

 

Klar, angenehm ist es gerade nirgends. Was für einen großen Unterschied an heißen Tagen ein moderner Neubau trotzdem machen kann, davon konnten sich Schülerinnen und Schüler der neu gebauten Oscar-Paret-Schule in Freiberg am Neckar (Kreis Ludwigsburg) und natürlich deren Lehrkräfte überzeugen. Der knapp 90 Millionen Euro teure Komplex, in dem ein Gymnasium, eine Gemeinschaftsschule und eine Realschule untergebracht sind, wurde 2022 fertiggestellt.

Kein Vergleich zum alten Standort

„Wenn wir nicht auch über die Hitze klagen würden, wäre das sicherlich gelogen“, sagt der Gesamtleiter der Schule, René Coels. „Aber der Unterschied ist schon enorm.“ Und das sind nicht bloß gefühlte Werte. Aufgrund der Abiturprüfungen kommt Coels gerade auch an anderen Gymnasien viel herum. „In einem Zimmer waren es 33 Grad. Bei uns an der OPS wurden diese Woche in keinem Raum mehr als 27 Grad gemessen.“ Kein Vergleich zum damaligen Gebäude, erinnert sich der Schulleiter, „da wären es schon längst 30 Grad gewesen“.

Das ist nicht nur der besseren Dämmung zu verdanken, die den alten Gebäuden fehlt, die OPS verfügt außerdem über eine moderne Belüftungsanlage. Diese arbeitet im Prinzip wie eine klassische Stoßlüftung, nur dass der Luftaustausch nicht über offene Fenster, sondern über besagte Anlage erfolgt. „Das hat den Vorteil, dass wir auch durchgehend über Nacht lüften können, wenn es draußen kühler ist. Bei Fenstern wäre das nicht möglich.“

Bis zu einem gewissen Grad kann die Belüftungsanlage sogar selbst Kühlung bringen. Es handelt sich dabei um eine sogenannte adiabatische Kühlung, das heißt, es werden keine Kühlmittel verwendet wie bei Klimaanlagen, sondern der Luft wird Feuchtigkeit zugegeben, was durch die Verdunstung für eine natürliche Kühlung sorgt. „Diese Methode stößt aber natürlich irgendwann an ihre Grenzen“, so Coels. Insbesondere an schwülen Tagen, wenn die Luftfeuchtigkeit bereits sehr hoch ist.

Fenster lassen sich nur noch kippen

Ein spontanes Umswitchen, falls die Anlage mal ausfällt, ist nicht möglich. Denn die Fenster lassen sich in dem Gebäude nur noch kippen, kräftiges Stoßlüften fällt damit weg. Allerdings wird die Lüftung an der Schule über drei voneinander unabhängige Anlagen geregelt. „Die laufen parallel, aber wenn mal eine ausfällt, können die anderen das auffangen“, erklärt René Coels.

Also mussten die Kinder der OPS in den vergangenen Tagen alle büffeln? „Nein, auch wir haben diese Woche Hitzefrei gegeben“, so Coels. „Selbst in einem neuen Gebäude muss man irgendwann die Reißleine ziehen. Am Nachmittag war einfach kein sinnvolles Lernen mehr möglich.“ Umso mehr fühle er gerade mit den Abiturientinnen und Abiturienten, die auch bei heißesten Temperaturen gerade zu den Prüfungen antreten müssen. „Insgesamt müssen wir seit dem Einzug aber weit weniger Hitzefrei geben, und wir haben auch viel weniger Kinder, die an heißen Tagen unter Kopfschmerzen leiden.“