Obwohl Julianne Moore ihrer Figur beeindruckende Glaubwürdigkeit und Stärke verleiht, stellt sich die Frage, ob sich Glatzner und Westmoreland dem Phänomen Alzheimer realistisch oder eher idealisiert nähern. Zwar beschreiben sie die fortschreitenden Einschränkungen, die sich im Alltag nicht nur für Alice, sondern auch für deren Kollegen und Angehörige ergeben, lassen die Krankheit jedoch niemals zu übermächtig erscheinen.

 

Das liegt vor allem daran, dass es Alice beinahe gelingt, die Kontrolle über ihr Leben bis zum Schluss einigermaßen aufrechtzuerhalten, sowie am sehr vernünftigen und liebevollen Umgang, den die Familienmitglieder untereinander pflegen. Die Bindungen bleiben weitgehend intakt, das einst angeknackste Verhältnis zwischen Alice und ihrer Tochter Lydia (Kristen Stewart) wird sogar inniger. Dass die unberechenbaren Wesensveränderungen sowie die aufwendige Pflege in der Realität die Familien häufig emotional überlasten, spielt hier kaum eine Rolle.

Mustergültiger Abschied auf Raten

Selbst als Alice einmal nicht zur Toilette findet und sich einnässt, reagiert ihr Mann John gelassen, dabei erlebt er gerade, wie seine Frau alles Begehrenswerte und Erotische einbüßt und in die Lebensphase eines Kleinkindes zurückfällt. Alec Baldwin spielt diesen Ehemann im Dauerausnahmezustand mit viel Empathie, als jemanden, dem die Traurigkeit zwar permanent im Genick sitzt, der aber auch in der Lage ist, sein Schicksal anzunehmen und mit dem alten Leben abzuschließen.

Das Prinzip Hoffnung

Auch wenn in „Still Alice“ dieser Abschied auf Raten oft zu mustergültig, fast glatt verläuft, ist Glatzner und Westmoreland dennoch ein sehenswerter Film gelungen. Anstatt uns die Härten eines langen Siechtums allzu drastisch vor Augen zu führen, erzählen sie vom Prinzip Hoffnung und von der Anpassungsfähigkeit des Menschen an widrige Umstände.

Glatzner und Westmoreland, die auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnen, legen viel Wert darauf, Alice als selbstbestimmte Persönlichkeit zu zeigen, die trotz der beklemmenden Zukunftsaussichten nicht in Panik verfällt und ihre Familie überraschend gefasst über ihren Gesundheitszustand aufklärt. Die Diagnose bringt sie zwar ins Wanken, wirft sie jedoch nicht aus der Bahn. Akribisch trainiert sie ihr Gedächtnis und setzt sich sogar mit der Möglichkeit des Freitods auseinander.

Das Prinzip Hoffnung

Obwohl Julianne Moore ihrer Figur beeindruckende Glaubwürdigkeit und Stärke verleiht, stellt sich die Frage, ob sich Glatzner und Westmoreland dem Phänomen Alzheimer realistisch oder eher idealisiert nähern. Zwar beschreiben sie die fortschreitenden Einschränkungen, die sich im Alltag nicht nur für Alice, sondern auch für deren Kollegen und Angehörige ergeben, lassen die Krankheit jedoch niemals zu übermächtig erscheinen.

Das liegt vor allem daran, dass es Alice beinahe gelingt, die Kontrolle über ihr Leben bis zum Schluss einigermaßen aufrechtzuerhalten, sowie am sehr vernünftigen und liebevollen Umgang, den die Familienmitglieder untereinander pflegen. Die Bindungen bleiben weitgehend intakt, das einst angeknackste Verhältnis zwischen Alice und ihrer Tochter Lydia (Kristen Stewart) wird sogar inniger. Dass die unberechenbaren Wesensveränderungen sowie die aufwendige Pflege in der Realität die Familien häufig emotional überlasten, spielt hier kaum eine Rolle.

Mustergültiger Abschied auf Raten

Selbst als Alice einmal nicht zur Toilette findet und sich einnässt, reagiert ihr Mann John gelassen, dabei erlebt er gerade, wie seine Frau alles Begehrenswerte und Erotische einbüßt und in die Lebensphase eines Kleinkindes zurückfällt. Alec Baldwin spielt diesen Ehemann im Dauerausnahmezustand mit viel Empathie, als jemanden, dem die Traurigkeit zwar permanent im Genick sitzt, der aber auch in der Lage ist, sein Schicksal anzunehmen und mit dem alten Leben abzuschließen.

Das Prinzip Hoffnung

Auch wenn in „Still Alice“ dieser Abschied auf Raten oft zu mustergültig, fast glatt verläuft, ist Glatzner und Westmoreland dennoch ein sehenswerter Film gelungen. Anstatt uns die Härten eines langen Siechtums allzu drastisch vor Augen zu führen, erzählen sie vom Prinzip Hoffnung und von der Anpassungsfähigkeit des Menschen an widrige Umstände.

Die Furcht vor Demenz kann diese Geschichte zwar nicht schmälern, dass es aber Möglichkeiten gibt, der Krankheit die Stirn zu bieten, ist ein tröstlicher Gedanke.

Still Alice – Mein Leben ohne Gestern. USA, Frankreich 2014. Regie: Richard Glatzner, Wash Westmoreland. Mit Julianne Moore, Alec Baldwin, Kristen Stewart, Hunter Parrish, Kate Bosworth. 101 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.