Dem Filmemacher Spike Lee sind die Oscar-Nominierungen „zu weiß“. Weil seiner Meinung „Weiße“ bevorzugt werden, ruft er zum Boykott der Verleihung auf. Nicht nur er will der Veranstaltung fern bleiben.

New York - Die Nominierung fast nur weißer Kandidaten für die diesjährige Oscar-Preisverleihung hat für großen Unmut gesorgt. US-Regisseur Spike Lee und Schauspielerin Jada Pinkett Smith kündigten unabhängig voneinander am Montag an, an der Zeremonie am 28. Februar nicht teilzunehmen. Er könne diese „blütenweißen“ Oscars nicht unterstützen, teilte Lee über Instagram mit. Pinkett Smith, Ehefrau von Will Smith, ließ über ein Video auf Facebook wissen, sie werde sich die Verleihung weder live noch im Fernsehen anschauen.

 

Es ist das zweite Mal in Folge, dass die für diesen weltweit wichtigsten Filmpreis zuständige Academy of Motion Picture Arts and Sciences vorwiegend weiße Kandidaten nominiert hat. Der zutiefst verärgerte Lee wies darauf hin, dass er zum Gedenktag an den schwarzen Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. folgende Zeilen schreibe: „40 weiße Schauspieler in zwei Jahren und kein einziger ‚Flava’. Können wir nicht schauspielern?“.

Pinkett Smith, deren Mann Will Smith nicht für seine Rolle in dem Drama „Concussion“ für einen Oscar nominiert wurde, erklärte, für die Schwarzen sei die Zeit gekommen, die Verleihung der wichtigsten US-Filmpreise zu ignorieren. „Um Anerkennung zu betteln, auch nur darum zu bitten, verringert Würde und Macht“, sagte sie. „Und wir sind würdig und wir sind mächtig.

Auch im vergangenen Jahr hatte die Berücksichtigung fast ausschließlich weißer Künstler bei den Oscar-Nominierungen zu Boykottaufrufen geführt. Allerdings hatten sich da noch nicht prominente Künstler wie Lee und Pinkett Smith dahinter gestellt. Die Einschaltquoten im US-Fernsehen waren aber 16 Prozent niedriger als im Jahr davor.