Der Quarterback Tom Brady und das brasilianische Topmodel Gisele Bündchen sind derzeit das spektakulärste Ehepaar der Welt.

Indianapolis - Die Stars sind nur das Zweitbeste, was im Sport am Himmel leuchtet. "Ich habe viele Sterne trainiert", sagte einmal der dieser Tage verstorbene Angelo Dundee beim Rückblick auf die wunderbaren Weltmeister in seinem Boxstall, "aber Muhammad Ali war der Mond".

 

So ähnlich ist das auch am Sonntag im American Football, wenn im Lucas-Oil-Stadion in Indianapolis die New England Patriots und die New York Giants im Endspiel um den 46. Superbowl aufeinandertreffen: Viele Stars leuchten im Schatten des Mondes. Der Ali heißt diesmal Brady.

Tom Brady ist die Antwort auf die Frage, warum der Herrgott den Menschen zwei Augen gegeben hat: Mit dem einen schaut die Sportwelt morgen auf den Quarterback der Patriots - und mit dem anderen auf die Stadionloge der VIPs, dort sitzt als Blickfang eine Brasilianerin, die mit ihrem Ja vor dem Traualtar dafür sorgte, dass Brady nicht nur ein hundsgewöhnlicher Superstar ist, sondern ein Halbgott in der Galerie der Glitzernden und Glamourösen.

Gisele und Tom Brady - schön und reich

Gisele Brady heißt die Schöne, allerdings ist sie dem großen Publikum besser bekannt als Gisele Bündchen. Vor drei Jahren haben sie geheiratet, der Superbowlsuperstar und sein Supermodel, und das standesgemäß: Erst überbrachte er ihr seinen romantischen Antrag während eines Rundflugs im Hubschrauber, sozusagen auf Wolke sieben, wie es sich für Überflieger solchen Kalibers gehört. Und bei der Hochzeit trug die Braut dann einem glaubhaften Augenzeugenbericht zufolge "ein von Dolce & Gabbana entworfenes, eng anliegendes, elfenbeinfarbiges Bustierkleid mit trompetenförmig ausgestelltem Volant". Die Trauung fand in der Kirche in Santa Monica statt. Gleich um die Ecke ist Hollywood.

Das passt. Dort waren Sport und Show schon immer ein Traumpaar. In Hollywood heiratet ein Star einen Star. So war das schon, als das Baseballidol Joe DiMaggio das Sexsymbol Marilyn Monroe ehelichte, so ist es mit dem Musikerduo Beyonce und Jay-Z, und die Beckhams haben bei der Wahl zum romantischsten Ehepaar der Welt sogar einmal das damalige Wunderduo Brad Pitt/Jennifer Aniston auf Platz zwei verwiesen. Einpacken können David und sein Posh Girl laut "Forbes" allerdings inzwischen in der Geldrangliste der Promipaare - nur noch Vierter sind sie mit den lumpigen 45 Millionen Dollar, die sie letztes Jahr im Paket kassierten.

Die Bradys sind klarer Tabellenführer. Um 76 Millionen sind sie geschwind wieder reicher geworden. Gisele steuerte 45 dazu bei, Tom das Haushaltsgeld. Aber auch er kommt nicht zu kurz. Allein sein Quarterbacklohn beläuft sich auf 72 Millionen für die nächsten vier Jahre, und den Patriots ist er das wert, selbst wenn er mal schlecht spielt wie neulich im Halbfinale gegen die Baltimore Ravens. 16:20 stand es im letzten Viertel, ein Touchdown musste her, dringend - und plötzlich war Brady wieder da. Er hob ab, flog über eine Traube aus Freund und Feind hinweg samt Ei in die Endzone und ließ sich auch durch einen krachenden Hieb des berüchtigten Raubeins Ray Lewis nicht stoppen.

Ein Quarterback musste es sein

In der Loge erlitt der Patriots-Besitzer Robert Kraft eine Angstattacke: "Hoffentlich, dachten wir alle, hat Tom sich nicht das Rückgrat gebrochen." Doch Brady stand auf, schüttelte sich und ließ sich feiern als harter Hund. Sind Quarterbacks die letzten richtigen Männer?

Nur wer aus Hartholz geschnitzt ist, kommt durch. Die Quarterbacks trotzen den gröbsten Attacken, verteilen unter teuflischem Druck die Bälle - und gehen notfalls mit dem Ei in der Hand selbst steil. Jedenfalls haben sie einen Schlag bei der Damenwelt. Wenn etwa Ben Roethlisberger, der stählerne Spielmacher der Pittsburgh Steelers, ein Lokal betritt, zupfen sich die Mädels die kurzen Röckchen in Schuss, ziehen den Lippenstift nach und fallen in Ohnmacht.

Joe Namath, die Legende der New York Jets, endete auf vielfachen Wunsch seiner weiblichen Anhängerschaft in Hollywood einst als "Broadway-Joe", und noch heute kann es in Damengesellschaft mit ihm unverhofft knistern, fragen Sie die ESPN-Reporterin Suzy Kolber. "Ich möchte dich küssen", sagte Joe plötzlich mitten im Interview. Darauf Suzy: "Das ist ein riesiges Kompliment."

Quarterbacks sind sexy, und für Gisele Bündchen kam was anderes nicht infrage angesichts ihrer endlosen Beine, die an der Sohle beginnen und erst am Hals aufhören. Es musste ein Mannsbild sein, mit nicht viel unter zwei Metern und fitten zwei Zentnern. Brady passte. Er war unwiderstehlich, drei Superbowls hatte er zu der Zeit gewonnen, 2001, 2003 und 2004. Jetzt, in seinem fünften Finale, will er Ring Nummer vier, was bisher nur Terry Bradshaw in Pittsburgh gelang, und Joe Montana mit den 49ers in San Francisco. Um den zu sehen, ist der junge Brady aus dem kalifornischen San Mateo mit dem Vater immer die Pazifikküste hochgefahren. "Mein Vorbild", sagt er. Inzwischen ist Brady das Vorbild aller, als spektakulärster Quarterback und faszinierendster Ehemann.

Die Nachbarschaft in Hollywood

Der Superbowlsuperstar und sein Supermodel, das war so noch nie da. Höchstens eine Nummer kleiner ist die Kombination schon einmal versucht worden, im Fußball, vom französischen Torwartglatzkopf Fabien Barthez und seinem Mitspieler Christian Karembeu, die als Weltmeister anno 98 das Supermodel Linda Evangelista und das Wonderbra-Model Adriana Sklebarikova ehelichten. Und Lothar Matthäus wird jetzt darauf pochen, dass auch er nicht vergessen werden darf, weil er im Prinzip jedes Unterwäschenmodel sofort heiratet, sofern die Körbchengröße stimmt.

Doch bleiben wir in Hollywood, bei den Bradys. Deren Villa in Brentwood, dem vornehmen Starviertel von Los Angeles, hat imposante acht Schlafzimmer und eine Garage für sechs Autos. Ganz in der Nähe hat früher O.J. Simpson gewohnt, der vorletzte Footballheld, dessen Ehe Schlagzeilen machte - seine Frau und ihren Liebhaber fand die Polizei damals in einem Blutbad, bestialisch erstochen. Vom Vorwurf des Doppelmords wurde Simpson verblüffenderweise freigesprochen, aber er sitzt inzwischen lebenslänglich wegen anderer Delikte und gehört nicht mehr zur Nachbarschaft.

Dafür Bridget Moynahan, eines der Hollywoodmädels aus "Sex and the City". Bridget wohnt praktisch um die Ecke, mit ihrem vierjährigen Söhnchen, und morgen wird sie wahrscheinlich vor dem Fernseher sitzen und, wenn Brady den Football hat, zum kleinen John sagen: "Schau, da ist Daddy." Sie waren verlobt, sie wurde schwanger, aber dann kam über Nacht Gisele dazwischen. Auch die hat inzwischen einen kleinen Brady, er heißt Benjamin, und Bridget meinte im Rahmen der guten Nachbarschaft: "Mein John freut sich, dass er jetzt einen Halbbruder hat."

So sind sie, die Männer. Hart wie die Quarterbacks. Und unter denen ist Tom Brady nun mal der beste.