Der alternde WM-Kapitän Bastian Schweinsteiger bekommt zur Zeit den Undank und die Kehrseite des Fußballs zu spüren. Aber es gibt auch Trost. Eine Kolumne von Oskar Beck.

Stuttgart - Der Ex-Kapitän der deutschen Fußballweltmeister geht es zurzeit wie einem alternden Schwergewichtsweltmeister: Er steckt zu viel ein. Vor allem die Tiefschläge und Stöße vor den Kopf tun weh: Manchester United will ihn loswerden – und jetzt wollen ihn nicht einmal mehr die Amerikaner.

 

Red Bull New York hat die öffentliche Abfuhr so formuliert: „Bastian Schweinsteiger ist ein großartiger Spieler mit einer tollen Karriere. Aber er ist und wird kein Thema bei uns.“ Der große Bayer steht fast da wie ein Hausierer, dem die Tür vor der Nase zugeknallt wird. „Mir san mir, stärker wie die Stier“, sang er früher, doch plötzlich reicht es nicht einmal mehr für die Philosophie der Red Bulls: Nur für junge Stiere ist dort noch Platz im Stall.

Schweinsteiger befindet sich am heikelsten Punkt seiner Karriere: Er sucht ein würdiges Ende, muss sich aber sagen lassen, dass er langsam runzlig wird und ranzig riecht. Durch die Blume wird ihm bedeutet, dass es Zeit wird, den Hund spazieren zu führen, am Starnberger See Frisbee zu spielen oder die Memoiren zu schreiben. Für den Buchdeckel nimmt er dann am besten die Botschaft des einstigen Fernsehstars Blacky Fuchsberger: „Altwerden ist nichts für Feiglinge“.

Für Fußballstars auch nicht.