In Wolfsburg spielen viele Veteranen – doch für den Abstiegskampf könnte noch Routine nachgekauft werden, schreibt StZ-Kolumnist Oskar Beck.
Stuttgart - Wenn wir David Beckham richtig verstehen, sitzt er zurzeit grübelnd im Ohrensessel, legt die Stirn in Falten wie eine Ziehharmonika, zermartert sich das Hirn und lässt sich von seiner Victoria gegen den Stress und das Kopfweh eimerweise Kamillentee und Klosterfrau Melissengeist bringen - jedenfalls sagt er: "Ich habe eine große Entscheidung zu treffen."
Geld oder Ruhestand? Zermürbender kann ein Luxusproblem kaum sein. Der weltberühmteste Fußballengländer aller Zeiten ist 36, hat das Verfallsdatum überschritten, will eigentlich endlich in Rente - aber diverse Clubs von Welt, von Tottenham bis Paris-St.Germain, setzen ihm angeblich die Scheckpistole auf die Brust und wollen ihn zum Weitermachen zwingen. Wie bös das ausgehen kann, wissen wir seit Muhammad Ali: Den haben sie so lange in den Boxring gelockt, dass er inzwischen aussieht wie neulich am Grab von Joe Frazier, wo viele sich bestürzt fragten, bei welcher Beerdigung sie eigentlich sind.
Beckham nach Wolfsburg?
Scheich Nasser al-Khelaifi, der Besitzer des neureichen Clubs Paris-St.Germain, hat Beckham etwa 13 Millionen in Aussicht gestellt - der Umworbene soll dafür noch anderthalb Jahre lang ein bisschen kicken, aber vor allem den Kopf hinhalten, wenn die Werbekameras klicken. Doch muss er dafür nach Paris?
Das kann er auch in Wolfsburg haben. Wir kommen darauf, weil dort dieser Tage angesichts der wachsenden Ratlosigkeit von Felix Magath jede Idee willkommen ist. "Wir sind im Abstiegskampf", ahnt der entzauberte Altmeistermacher seit dem gefühlten 1:7 in Bremen - und im Abstiegskampf hilft bekanntlich nur Routine.