In Syrien gibt es nach Rebellen-Angaben eine neue Vereinbarung zur Evakuierung der von Aufständischen kontrollierten Teile Ost-Aleppos.

Beirut - In Syrien haben sich Rebellen und Regierung auf Evakuierungen aus zwei Dörfern im Nordwesten des Landes geeinigt, was auch den Abtransport von Zivilisten aus Aleppo wieder in Gang bringen könnte. Die Vereinbarung gelte für „humanitäre Fälle“ unter den rund 4000 Menschen in den von Regierungstruppen gehaltenen Dörfern Fua und Kfarja, erklärte der Medienableger der schiitischen Hisbollah-Miliz am Samstag. Laut Armee waren 25 Busse auf dem Weg in die Dörfer.

 

In Aleppo war die Evakuierung aus den östlichen Stadtteilen am Freitag ausgesetzt worden, nachdem eine dafür ausgehandelte Waffenruhe gebrochen worden war. Die Konfliktparteien machten sich dafür gegenseitig verantwortlich. Berichte über die Zahl der in Ost-Aleppo verbliebenen Zivilisten schwanken zwischen 15 000 und 40 000. Die Zahl der Kämpfer wird mit schätzungsweise 6000 angegeben.

Russland beratschlagt mit Türkei und Iran

Die syrische Regierung erklärte, die Evakuierung aus Fua und Kfarja sowie dem Osten Aleppos müssten gleichzeitig erfolgen. Die Rebellen lehnten diese Bedingung zunächst ab, stimmten nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien dann aber dem Abzug von etwa 400 Menschen zu. Welche Auswirkungen das auf mögliche Evakuierungen aus Aleppo hat, blieb zunächst offen.

Laut Hisbollah sind auch die Städte Madaja und Sabadani nahe der Grenze zum Libanon in die Vereinbarung eingeschlossen. Dort würden Zehntausende Menschen von den Regierungstruppen und der mit diesen verbündeten Hisbollah belagert, hieß es.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, er haben mit seinen Kollegen aus dem Iran und der Türkei über eine Wiederaufnahme der Evakuierungen aus Aleppo gesprochen. Alle drei Ressortchefs wollten sich bald treffen. Die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft um humanitären Hilfen müssten koordiniert werden.

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu berichtete von Telefonaten mit seinen syrischen und iranischen Amtskollegen sowie dem Chef des türkischen Geheimdienstes. Man wolle „Voraussetzungen für einen dauerhaften Waffenstillstand in Syrien schaffen“, sagte er.