Eigentlich schien das Problem gelöst. Jetzt müssen am Ostalbklinikum in Aalen schon wieder 25 Operationen abgesagt werden.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Geplante Operationen werden verschoben, operationsbedürftige Notfälle werden gar nicht mehr angenommen, sondern an andere Standorte umgeleitet: Im Aalener Ostalbklinikum ist der Zentrale Operationsbereich seit zehn Tagen komplett lahm gelegt. Der Grund sind Fruchtfliegen, die sich überaus hartnäckig in dem sensiblen Bereich eingenistet haben. Jetzt sind erneut zwei Exemplare entdeckt worden.

 

Eigentlich schien das Problem vergangene Woche schon unter Kontrolle. Eine Spezialfirma hatte den kompletten Zentral-OP, der mit Operationssälen, Schleusen, Aufwachzimmern und Büros insgesamt 50 Räume umfasst, desinfiziert und gereinigt. Als Quelle war ein verstopfter Dachablauf identifiziert worden, über den Wasser eingetreten war. Das Aalener Gesundheitsamt hatte daraufhin nach einer Begehung am Freitag den OP wieder freigegeben, zunächst allerdings nur für Notfalloperationen.

Das Gesundheitsamt greift ein

Doch am Samstag kam der erneute Stopp. Bei einer Überwachungsmaßnahme am Vormittag seien in einem zum OP-Bereich gehörenden Büroraum erneut zwei Fruchtfliegen aufgefunden worden, teilte das Klinikum jetzt mit. Noch sei unklar, ob es sich um „Nachzügler“ der Vorwoche oder um frisch geschlüpfte Fruchtfliegen handele. Dann müsste auch nach einer neuen Quelle gesucht werden. „Den sprichwörtlichen Apfel haben wir noch nicht gefunden. Fruchtfliegen leben üblicherweise drei bis vier Wochen. Bei optimalen Bedingungen legen sie bis zu 400 Eier am Tag.

Als Krankheitsüberträger sind Fruchtfliegen nicht bekannt. Dennoch haben sie in einem OP-Bereich nichts zu suchen. „Nach wie vor steht die Patientensicherheit an oberster Stelle“, sagte ein Sprecher. Erst wenn diese zu 100 Prozent sichergestellt sei, werde der Zentral-OP wieder in Betrieb genommen.

OP-Team wird nach Ellwangen verlegt

In den vergangenen Tagen mussten bereits hunderte Operationen verschoben oder verlegt werden. Teilweise habe man auch auf die Operationssäle in den beiden anderen Häusern des kreiseigenen Klinikverbundes in Mutlangen und Ellwangen ausweichen können. Dazu wurde ein komplettes OP-Team von Aalen nach Ellwangen verlegt. Allerdings reichten die dortigen Kapazitäten bei weitem nicht aus, um alle 20 bis 25 Operationen, die täglich in Aalen stattfinden, aufnehmen zu können.