Im Stadtteil Filderstadt-Bonlanden gibt es in diesem Jahr zwei neue Ausstellungen zu sehen. Die Organisatoren laden die Besucher ein, das Osterfest aus unterschiedlichen Blickwinkeln neu zu entdecken. Wir waren schon einmal vor Ort.

Bonlanden - Seit 30 Jahren sammeln Jürgen und Hannelore Pintscher Ausstellungsstücke zum Thema Osterbrauch. Zu dieser Sammlung zählen mehr als 150 Papp-Eier. Seit den 1880er Jahren wurden in diesen Eiern kleine Geschenke, hauptsächlich Süßigkeiten, verpackt. Seit heute, Freitag, 9. März, zeigt das Ehepaar Pintscher seine Papp-Eier-Sammlung im Filderstadtmuseum. Das älteste der ausgestellten Eier ist mehr als 100 Jahre alt.

 

Jürgen Pintscher hat viele Jahre als Dekorateur gearbeitet. Seine Leidenschaft, Gegenstände hübsch herzurichten, zeigt sich in der liebevollen Detailarbeit, mit der seine Frau und er die Papp-Eier in den Vitrinen angeordnet haben: auf Kunstgras oder mit künstlichen Blumen. Manche Eier sind geöffnet und mit kleinen Schokoladenfiguren gefüllt.

Der Hase darf an Ostern nicht fehlen

„Die Vielfalt dieser Papp-Eier fasziniert mich“, sagt Jürgen Pintscher, „Das unterschiedliche Material, die vielen Motive.“ Viele Eier sind bemalt. Der Hase darf zu Ostern natürlich nicht fehlen. „Er ist das älteste Motiv“, sagt Pintscher. Hühner sind ebenfalls beliebt, vor allem Küken. Mit der Zeit wurden die Eier immer aufwändiger gestaltet. Ganze Szenen sind darauf zu sehen: Hasen, die Kinderwagen schieben, und solche, die Flugzeug fliegen. Andere Eier sind mit glänzender Staniolfolie umwickelt und haben eine Schleife umgebunden. Diese Eier waren vor allem in den 1930er Jahren beliebt als Geschenke für Erwachsene. Meistens wurden jedoch Kinder mit den Papp-Eiern beschenkt.

Die Eier haben Jürgen und Hannelore Pintscher jahrelang auf Flohmärkten zusammengesucht. „Manchmal findet man sogar heute noch auf einem Flohmarkt ein Papp-Ei“, sagt Jürgen Pintscher.

Heute um 18 Uhr wird OB Christoph Traub die Oster-Ausstellung „Nostalgie auf Pappe – Papp-Eier zu Ostern“ in der Städtischen Galerie an der Bonländer Hauptstraße 32/1 eröffnen. Zu sehen ist die Sammlung bis einschließlich Sonntag, 6. Mai, im Filderstadtmuseum, Klingenstraße 19. Das Museum ist immer sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.

Eine Krippe zu Ostern

Krippen zieren viele Häuser traditionell an Weihnachten. Die Ehrenamtlichen der katholischen Gemeinden Liebfrauen und St. Stephanus in Bonlanden interpretieren diese Tradition neu – und zwar in Form einer Osterkrippe. Zehn verschiedene Szenen zeigen den Weg von Jesus vom Palmsonntag bis zur Auferstehung. „Die Idee zur Osterkrippe hatten wir schon einige Jahre. Im Juli haben wir uns dann entschieden, die Sache anzupacken“, erinnert sich die Gemeindereferentin Susanne Walter. Sie gehört zum fünfköpfigen Team, das hinter der Osterkrippe steht. Die Frauen fragten in den Gemeinden nach Interessierten, die sie bei der Gestaltung unterstützen wollten. „Auf unseren Aufruf haben sich mindesten 20 Leute gemeldet, ob Jung oder Alt, Mann oder Frau, jeder war dabei. Das hat uns sehr gefreut“, erzählt Susanne Walter. Zehn Freiwillige durften eine Kulisse für jeweils eine Szene der Krippe ohne Vorgabe gestalten. „Diese Idee war zwar etwas riskant, weil wir ja nicht wussten, was zurückkommt, aber es hat sich gelohnt“, sagt Susanne Walter. „Ich finde es so besonders, dass jeder Hintergrund einen eigenen Stil hat, das bringt Persönlichkeit in unsere Ausstellung.“

Ausstellung begeistert mit vielen Details

Vor den Kulissen stehen 100 Bibelfiguren. Sie sind alle selbst gebastelt. Um eine Figur zu fertigen, dauerte es um die zehn Stunden. „Besonders stolz sind wir auf die vielen Details“, sagt Susanne Walter. Bei der bekannten Abendmahlszene liegt zum Beispiel Lammbraten im Miniaturformat auf dem Tischchen. Dazu gibt es Fladenbrot, das so groß ist wie ein Knopf.

Zusätzlich zur Ausstellung gibt es Führungen und Veranstaltungen für Erwachsene und Kinder, bei denen die Szenen aufgearbeitet werden können. „Wir wollten nicht nur die Krippe gestalten, sondern unseren Besuchern einen Mehrwert an Ostern bieten“, betont Susanne Walter.

Geöffnet ist die Ausstellung ab sofort jeden Sonntag bis zum 8. April, von 11 bis 12.30 Uhr und von 15 bis 17 Uhr, im Gemeindehaus Liebfrauen, Plattenhardter Straße 47. Weitere Infos: www.liebfrauen-filderstadt.de